Rosenberg. . Auf dem Gelände des Nordbads hat die Stadt Bäume und Büsche gerodet für die Unterbringung von Flüchtlingen. Nachbarn ärgern sich über „Mondlandschaft“
Als die Stadt jetzt mitteilte, sie beginne mit den Abholzungen Am Nordbad in Harpen, um Platz für die Flüchtlingsunterkünfte zu schaffen, empörten sich WAZ-Leser über das Ausmaß. „Unzählige Bäume wurden gefällt“, beklagt sich Ingrid Brückner (75), die in direkter Nachbarschaft zum Grundstück wohnt.
„Der einzige Grünstreifen zwischen Autobahn und unseren Wohnhäusern ist abgeholzt.“ Sie findet, Modulbauten für 450 Bewohner direkt an einem Wohngebiet seien „eine Frechheit von der Stadt“. Doris Ilse, die ebenfalls Am Nordbad zu Hause ist, blickt jetzt nach eigenen Angaben „auf eine Mondlandschaft“.
Und Dietmar Riegel ärgert die Darstellung der Stadtverwaltung, wonach überwiegend Brombeerbüsche und Sträucher abschnitten werden und nur wenige Bäume. Er schimpft, der größte Teil des Baumbestandes sei verschwunden.
Dem widerspricht der Technische Betrieb der Stadt. Sprecherin Tanja Wißing: „Wir haben in dieser Woche nur das abgesteckte Baufeld für den Flüchtlingsstandort gerodet, das umfasst 13 000 Quadratmeter der Gesamtfläche von 30 000 Quadratmetern.“
Gefällt wurden alle Bäume, die sich seit Schließung des Schwimmbades vor rund fünf Jahren selbst ausgesät haben (Sämlinge). Die Container werden später per Autokran aufgestellt, dazu wird Platz für große Baufahrzeuge benötigt.“ Die wurden auf den ehemaligen Liegewiesen gelagert.
Am Freitag sondierte der Kampfmittelräumdienst das Gelände, die Auswertung wird in den nächsten Tagen erfolgen. In der nächsten Woche soll alles Holz, das nicht gemulcht wurde, abtransportiert werden, bevor die Wurzeln entfernt werden. „Später wird das Tiefbauamt die Fläche schottern.“
Tanja Wißing betont, dass nach Auskunft des Technischen Betriebs die Baumreihe zum Gehweg und Richtung Autobahn unangetastet blieb.
Wie berichtet, hat der Rat beschlossen, auf dem Areal Wohnanlagen für 450 Menschen zu installieren. Zunächst sollten dort 600 Flüchtlinge untergebracht werden. Doch nicht nur Anwohner wehrten sich gegen diese hohe Zahl. Auch die Bezirksvertretung Nord forderte in ihrer jüngsten Sitzung, einen Tag vor der Ratssitzung, per Eilantrag, dass dort nicht mehr als 200 Menschen untergebracht werden sollten.
Die Größenordnung von 600 sei weder sozial noch sicherheitstechnisch vertretbar. Bezirksbürgermeister Heinrich Donner: „Ehemals hatte der Bezirks-Ältestenrat den Standort einstimmig abgelehnt, um am Rosenberg, wo viele Nationalitäten leben, keinen sozialen Brennpunkt zu entwickeln. Nun kommt er mit Wucht zurück.“