Gerthe. Ökumenische Kirchschicht mit dem Bergmanns-Kameradschafts-Verein Glückauf Gerthe 1891. Einmarsch mit Geleucht und Schachthut.

„Glück Auf!“ So hieß es wieder bei der ökumenischen Kirchschicht zum St.-Barbara-Tag in der Christuskirche Gerthe. Die Gemeinde würdigte das Ereignis gemeinsam mit den katholischen Nachbarn von St. Elisabeth und den Knappen vom Bergmanns-Kameradschafts-Verein Glückauf Gerthe 1891 (BKV).

Für den optischen Höhepunkt sorgten wieder einmal die Knappen: Sie zogen mit etwa 15 Aktiven – ganz in der Tradition der Kirchschicht – mit Fahne, Kittel, Schachthut und Geleucht feierlich als Letzte ins Gotteshaus ein und verließen es als Erste. Das Geleucht hängten sie dabei an einem polnischen Türstock zum Streckenausbau auf, der extra aus der bergbauhistorischen Ausstellung des Knappenvereins, die in der Frauenlobschule untergebracht ist, herbeigeschafft worden war.

Die Knappen vom Bergmanns-Kameradschafts-Verein Glückauf Gerthe 1891 hängten das Geleucht an einen polnischen Türstock.
Die Knappen vom Bergmanns-Kameradschafts-Verein Glückauf Gerthe 1891 hängten das Geleucht an einen polnischen Türstock. © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Serv

Pfarrer Johannes Romann begrüßte die Gäste: „Wir feiern diesen Tag seit mehr als 30 Jahren in ökumenischer Verbundenheit.“ Das erinnere an die Bergbaugeschichte des Stadtteils Gerthe und führe diese Tradition in die Zukunft fort.

Ulrich Kosch von St. Elisabeth übernahm die Predigt. Er zeigte dabei auf, wie sehr die St.-Barbara-Tradition im Stadtteil verwurzelt ist. „Der verstorbene Bildhauer Dr. Heinrich Schroeteler aus Gerthe fertigte in den 50er und 60er Jahren zahlreiche Barbara-Figuren an, die bis heute bei vielen Anwohnern zu Hause stehen. Hier in der Kirche ist er mit dem brennenden Dornbusch als Symbol für das Feuer des Glaubens der Barbara vertreten, bei uns in St. Elisabeth mit dem Deckel für das Taufbecken“, so Ulrich Kosch.

Ulrich Kosch: „Bergmännische Tradition steht bis heute für Integration“

Anhand des Namens der „Barbara“ (altgriechisch: die Fremde) machte der Pastor zudem deutlich, dass die bergmännische Tradition im Ruhrgebiet bis heute für Integration steht. Kosch: „Viele von uns waren selbst einmal fremd hier, als der Bergbau damals Arbeitsplätze schuf.“ Heute sollten auch die neuen Fremden hier eine Bleibe finden können, mahnte er mit Bezug auf den Passus im Matthäus-Evangelium: „Ich war fremd. Ihr habt mich aufgenommen“.

Ausstellung des Vereins in der Frauenlobschule

Der BKV gründete sich vor 124 Jahren, als der Bergbau der Zechengesellschaft Lothringen allgegenwärtig war.

Diese Geschichte hält die bergbauhistorische Ausstellung des Knappenvereins in der Frauenlobschule fest. Besichtigung: Werner Nettler, Tel. 86 21 03.

Die Jubilarehrung von 19 Mitgliedern des Bergmanns-Kameradschafts-Verein Glückauf Gerthe 1891 folgte nach dem Gottesdienst. BKV-Vorsitzender Werner Nettler würdigte drei Mitglieder für ihre 50-jährige Treue zum Verein, fünf Knappen für 20 Jahre, sowie elf Leute für ihre zehnjährige Mitgliedschaft.

Prof. Dr. Rainer Slotta, der ehemalige Leiter des Deutschen Bergbaumuseums, sowie sein Nachfolger Prof. Dr. Stefan Brüggehoff unterstützten Werner Nettler dabei tatkräftig.