Mitte. . Claudius-Theater probt den Theater-Klassiker „Peer Gynt“. Schauspieler mit und ohne Handicap stehen gemeinsam auf der Bühne.
Es beginnt mit einer einfachen Schauspielübung. Theaterpädagoge Jens Niemeier gibt die Stichworte: „Begrüßt euch und lacht über euren Partner!“ oder „Jetzt fällt das entscheidende Tor beim Fußballspiel!“ Die gut 15 Laien-Schauspieler feiern frenetisch wie auf Knopfdruck: Emotionen auf der Bühne? Die sind definitiv gegeben.
Dass ein Teil der Laientruppe, die gemeinsam mit Niemeier das Theaterstück „Peer Gynt“ proben, ein Handicap hat, ist für den Theaterpädagogen keine größere Herausforderung als bei anderen Gruppen: „Die Herausforderung ist, auf jeden einzeln einzugehen – und das gilt immer“, sagt er. Für das inklusive Theaterprojekt der Claudius Höfe gelte das genau so, wie für eine Klasse Gymnasiasten.
Und wie bei jeder anderen Laien-Schauspielergruppe steht hier eines im Vordergrund: der Spaß am Spiel. „Es macht einfach Spaß, gerade weil man hier einfach man selbst sein kann“, findet Peter Stein-Kadenbach. Jana Feldmann ist schon seit dem ersten Claudius-Theater dabei: „Das hat mir damals viel Spaß gemacht und tut es heute noch“, sagt sie fröhlich.
Lügenbaron und Hochstapler
Die Vorfreude ist spürbar, als Jens Niemeier „Peer Gynt“ vorstellt: das Stück, mit dem sich die Teilnehmer des Projekts bis zur Premiere am 23. April intensiv beschäftigen werden. Die Geschichte vom norwegischen Lügenbaron und Hochstapler, der auf seinen Reisen die halbe Welt belügt , habe Niemeier deshalb ausgewählt, weil sie schön fantasievoll erzählt sei.
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Es gibt Trollprinzessinnen, orientalische Tänzerinnen und vieles mehr in der bunten Welt dieses Theater-Klassikers aus der Feder von Henrik Ibsen.
„Mir ist egal, ich kann alles spielen“
Schauspieler Peter Stein-Kadenbach sieht sich schon in der Rolle seines nordischen Namensvetters, der sein Umfeld geschickt an der Nase herumführt: „Das kann ich besonders gut“, verkündet er schelmisch und stolz. Jana Feldmann möchte gerne Peers Geliebte Solvejg spielen. „Ich dachte eher, dass du die Tänzerin aus der Wüste bist“, entgegnet Niemeier. Jana reagiert professionell: „Mir egal, ich kann alles spielen.“
Niemeier hat das Original von Henrik Ibsen extra umgeschrieben. Wie genau das Skript dann auf der Bühne umgesetzt wird, soll sich aber im Laufe der Arbeit entwickeln: „Man weiß nicht, was passieren wird – aber das ist doch eine Chance“, so Niemeier.
So oder so, was die Teilnehmer – ob mit oder ohne Handicap – mitnehmen, ist für den Theaterpädagogen schon jetzt klar: „Alle profitieren auf die gleiche Weise: Was sie mitnehmen, ist gelebte Integration.“