Gerthe. . Der Kunstmarkt in Horst-Dieter Gölzenleuchters Werkstatt Wort und Bild bietet diesmal erlesene Stücke bekannter Künstler aus einer Privatsammlung.
Sich Zeit nehmen, stöbern zwischen zahlreichen Bildern, Grafiken, Drucken und großformatigen Fotos, miteinander reden über Kunst und die Welt: Beim traditionellen Kunstmarkt der Werkstatt Wort und Bild im Kulturmagazin genossen die Besucher die entspannte Atmosphäre.
Künstler Horst-Dieter Gölzenleuchter – bekannter als „Oskar“ – öffnete zum 19. Mal an der Lothringer Straße die Türen seines Ateliers sowie benachbarter Räume. Viele Kunstinteressierte, Sammler und Künstler gaben sich die Klinke in die Hand. Alle warfen ihren Blick auf die zahlreichen Schätze, drapiert auf Tischen und an Wänden.
Aus einem Nachlass
„Das Besondere in diesem Jahr ist, dass wir Bilder bekannter Künstler aus dem Nachlass eines jüngst verstorbenen Privatsammlers aus Herne zur Verfügung gestellt bekamen“, erklärt Oskar Gölzenleuchter. Der 72-Jährige weist auf eine Radierung von Günter Grass und auf Buchillustrationen des Kinderbuchautors Janosch, ebenfalls Radierungen, zum Teil koloriert. Weitere grafische Werke – unter anderem von A. Paul Weber und Ernst Fuchs – gesellen sich an der Wand dazu. Mehrere der Arbeiten sind auch schon verkauft.
Anziehungspunkte für die Besucher sind vor allem die Tische, wo stapelweise Kunstdrucke – viele handsigniert – liegen. „Ich komme regelmäßig seit etwa zehn Jahren zum Kunstmarkt“, erzählt Rudolf Hausmann, während er weiter vorsichtig durch die Stapel blättert. „Mich fasziniert immer wieder die Vielfältigkeit und die Qualität dieser Werke, die ich hier zudem zu einem günstigen Preis erwerben kann“, so der Rentner.
Hausmann hält eine Grafik von Hermann Metzger (ehemaliger langjähriger Vorsitzender des Bochumer Künstlerbundes, 2012 verstorben) hoch. „Die finde ich richtig schön“, erklärt er. Wenig später ist er mit Gölzenleuchter handelseinig und freut sich.
Ort für Lesungen und Ausstellungen
Der erste Kunstmarkt der Werkstatt Wort und Bild fand 1983 statt. Der Verkaufsort war ein umgebauter Stall eines historischen Zechenhauses an der Mansfelder Straße (Langendreer).
Gölzenleuchter gründete 1982 die Werkstatt Wort und Bild. Bis heute ist sie ein Ort für Autorenlesungen und regelmäßigen Ausstellungen zur kritischen und realistischen Kunst.
Eigene Arbeiten des Künstlers sind auch im Angebot. Zwei weitere Generationen der Familie Gölzenleuchter waren zudem vertreten: Tochter Valentia und Enkel Colin. Der Sechsjährige erhielt für seine ersten Werke einen kleinen Schreibtisch im Atelier der Mutter Valentina. Diese wiederum war vor allem mit Fotos vertreten, die den Strukturwandel im Ruhrgebiet und die Schönheit der Natur symbolhaft zeigen.
Die Arbeiten von Colin reichten von Strichmännchen bis zu ersten Versuchen mit Aquarellfarben. Diese Technik fasziniert den Kleinen besonders: „Die Farben verlaufen so gut miteinander“, erklärt er. Der Enkel verweist auf ein farbiges Werk, für das ihm Opa „Oskar“ spezielles Aquarellpapier gab.
Der Erlös des Marktes fließt in die Werkstatt Wort und Bild. Damit fördert sie Autorenlesungen und Ausstellungen am Rande des etablierten Kulturmarktes.