Grumme. Stimmungsvoller Martinszug führt erstmals auch an den Teichen vorbei. 800 Teilnehmer – mehr als in den Vorjahren. Martinsspiel als Schlusspunkt

Sommerliche Temperaturen und St. Martin, der bei Eis und Schnee einem armen Bettler vorm Erfrieren rettet: Bei der traditionellen Martinsfeier rund um die Liborius-Grundschule mit Zug und anschließendem Martinsspiel wollte die Witterung nicht so recht zum Geschehen passen. Die Stimmung war trotzdem gut. Zudem kamen etwa 800 kleine und große Leute und damit mehr Besucher als in den Vorjahren.

„Das Pferd läuft vorneweg, gefolgt von den Bläsern der Trompetenklänge Kornharpen“, erklärte Organisator Frank Logar kurz vor dem Start. Klappte nicht so ganz. Als Pastor Stephan Scheve (Seliger Nikolaus Groß) und Pfarrer Volker Rottmann (Ev. Gemeindebezirk Johanneskirche) die Teilnehmer begrüßten, eilten viele schon los, um sich hinter St. Martin einzuordnen.

Wallach Piko (17 Jahre alt) von der Bochumer Reiterschaft schritt mit St. Martin Björn Wandelt in Begleitung von Bezirkspolizist Harald Rohr flott voran. Den etwa 15 Bläsern des Musikzugs gelang es zumindest, irgendwo inmitten des Zuges einigermaßen Schritt zu halten. Ihrem Spiel tat das kein Abbruch: Mit „St. Martin“ legten sie los. Viele stimmten mit ein.

Neue Route entlang der Teiche

Björn Wandelt reitet als St. Martin auf Wallach Piko (17 Jahre alt) vorneweg. Der Musikzug, der dahinter laufen sollte, konnte nicht ganz Schritt halten.
Björn Wandelt reitet als St. Martin auf Wallach Piko (17 Jahre alt) vorneweg. Der Musikzug, der dahinter laufen sollte, konnte nicht ganz Schritt halten. © FUNKE Foto Services / Olaf Ziegler

Neu war in diesem Jahr, dass der Zug entlang der Teiche führte. „Diesen Weg wollten wir schon 2014 nehmen“, erinnerte sich dazu Polizist Rohr. „Umgestürzte Bäume vom Pfingststurm ,Ela’ lagen jedoch noch im Weg.“

Die Senioren des Altenzentrums Kaiseraue freuten sich sehr über diese Route direkt am Haus vorbei. Sie schauten angetan zu. „Vor 24 Jahren bin ich noch mit meinen Enkeln Tobias und Sebastian mitgezogen“, erinnerte sich Hausbewohnerin Marianne Kost, während der lange Zug fröhlich vorbeizog. Bei Mitbewohnerin Erika Trebing (86) liegt die letzte Teilnahme sogar 39 Jahre zurück.

Erlös des Martinsspiels für Flüchtlingsquartier

Den Grummer Martinszug organisiert seit fünf Jahren Frank Logar. Ein Kreis aus der Katholischen Gemeinde Seliger Nikolaus Groß steht ihm als Team zur Seite. Vor 2011 war über viele Jahre Alfons Löhr für die Planung und den reibungslosen Ablauf zuständig.

Mitglieder der verschiedenen Katholischen Gemeinschaften spielen auch das Martinsspiel. Die acht Aktiven sammelten mit der Aktion in diesem Jahr Geld für das Flüchtlingsquartier im Harpener Feld.

Nicht nur Laternen gab es zu bewundern. Till (1) saß in einem beleuchteten Buggy dabei. Opa Heinrich schob ihn. Das Laub sorgte für weiteren Spaß beim Nachwuchs: Ein Mal quer durch die zusammen gefegten Haufen und die Blätter aufwirbeln, hieß deshalb immer wieder die Devise.

Zum Abschluss auf dem Schulhof folgte das Martinsspiel. Die sieben Akteure aus der Gemeinde Seliger Nikolaus Groß waren alle schon etwas älter, hatten aber sichtlich ihren Spaß und bekamen viel Beifall. Vor allem galt das für St. Martin (Christian Amann) als der Gute, der mit dem Bettler (Andreas Brinkmann) den Mantel teilt.

„Ich fand den St. Martin beim Spiel ganz toll“, sagte Peter. Der Vierjährige schaute mit Papa Jens zu; mit seiner selbst gebauten Laterne – eine schwarz-weiße Kuh – in der Hand. „Das ist Flecki“, erklärte er. Freundin Lotte (6) hielt ihr „Pferd“ Sabrina daneben.