Mitte. . Hendrik Lietmann hat Autos im Stadtgebiet fotografiert und daraus eine Ausstellung gemacht. Zu sehen in der Galerie der „Trinkhalle“.
Die jüngst eröffnete Ping-Pong-Gallery im Kortlandviertel passt perfekt ins Ruhrgebiet, nach Bochum. Sie ist jung, frech und voller Charme. In dem kleinen Raum können die Besucher im vorderen Teil Tischtennis spielen, an der hinteren Wand gibt es Kunst zu betrachten. Regional, das sollen die Themen der Galerie nach der Kuratorin Ulrike Kaßler sein. Die erste Ausstellung „Opel in Bochum“ von Hendrik Lietmann trifft damit schon mal voll ins Schwarze.
Der Fotograf, Filmemacher und Dozent hat sich für die Serie auf den Weg durch Bochum gemacht, um Opel-Fahrzeuge abzulichten. Sein Blick auf die Motive ist ein nüchterner, dokumentarischer. Die Autos sind immer im Profil zu sehen, die Fotos quadratisch. 99 dieser Lichtbilder reihen sich in der Ping-Pong-Gallery hinter- und untereinander.
Spiel mit dem Zufall
Das Fingerspitzengefühl des Fotografen ist erst auf den zweiten Blick erkennbar, es liegt im Detail. Mal ist im Hintergrund das Bergbaumuseum zu sehen, mal prangt vor einem Auto ein „Nazis raus“-Graffiti an der Wand und mal passen Auto- und Wandfarbe einfach nur erschreckend gut zusammen. Obwohl die Wahl der Autos nach Lietmann willkürlich war, versteht er es, seine Motive an Ort und Stelle zu inszenieren, mit dem Zufall zu spielen.
Fotos sind noch bis 24. Oktober zu sehen
Die Ausstellung ist noch bis zum 24. Oktober in der Ping-Pong-Gallery in der Trinkhalle, Herner Straße 8, zu den Öffnungszeiten – dienstags bis sonntags ab 17 Uhr – zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Die einzelnen Fotos der Opel-Autos können während der Ausstellung auch für je 19,99 Euro käuflich erworben werden. Sie sind auf zehn Stück pro Motiv limitiert.
Mehr Informationen gibt es auf www.facebook.com/trinkhalleruhrgebeat
Die Bilder sollen zeigen, dass Opel eben immer noch ein Teil von Bochum ist, selbst wenn die Werkshallen langsam dem Erdboden gleichgemacht werden. Das liegt auf der Hand. Aber die Fotos zeigen mehr: „Zum Beispiel ist zu sehen, was für Autos die Bochumer fahren“, schildert der Fotograf. Vor allem kleinere Modelle seien das. Und kaum ein Kadett. Aber auch die geschlossenen Rollläden auf vielen der Bilder zeigen eine klare Botschaft. „Opel in Bochum“ ist also zweierlei: Ein geschichtliches Bild der Auto-Generationen und ein Abbild der aktuellen Gesellschaft, das einen subtilen Humor aufweist.
Noch bis Samstag, 24. Oktober, ist die Ausstellung zu sehen. Die neue wird dann ab dem 5. Dezember folgen und von Hayri Şahin bestritten. „Dieser Künstler zeichnet filigrane Kunstwerke auf Bierdeckel“, kündigt Galeristin Ulrike Kaßler an. Bis zu fünf Ausstellungen sollen in der Galerie der Bar „Trinkhalle“ pro Jahr zukünftig stattfinden. Und auch Sound- und Filminstallationen sind nicht ausgeschlossen.
Wichtig ist nur der Bezug zur Region: „Wir suchen Ausstellungen, die etwas mit der Galerie machen, die thematisch mit der Trinkhalle in Verbindung stehen oder Bochum als Thema haben“, betont Kaßler. Und ebenso wichtig ist, dass der Ping-Pong-Tisch auch noch Platz findet.