Stahlhausen. . Beim Spielplatzfest stehen die kleinen Stahlhauser im Mittelpunkt. Doch auch die Großen nehmen gern an den Bochumer Familientagen teil.
Dass es den Gremmepark-Spielplatz und die Möglichkeit eines Spielplatzfestes im Rahmen der Bochumer Familientage gibt, ist ein Zeichen lebendiger Demokratie. „Stahlhausen braucht einen Spielplatz“, hatte Ifak-Mitarbeiterin Nejla Elif Usta 2008 beschlossen und mehr als 100 Unterschriften gesammelt. Durch die Stadt und den Stadtumbau West wurde die Idee umgesetzt.
Bei der Gestaltung waren die Anwohner gefragt. „Mit den Familien aus der Nachbarschaft schauten wir uns einen Katalog mit Spielgeräten an, schnitten aus und klebten auf, was uns gefiel“, erzählt Usta. So entstand 2012 ein Spielplatz ganz nach den Bedürfnissen der Anwohner: Etwas für die Kleinen, etwas für die Größeren und Trimmgeräte für die Eltern.
„Ich bin jeden Tag zwei bis drei Stunden hier“, sagt Savas Tsirabidis. Seine älteste Tochter Artemis (10) macht hinter ihm abwechselnd Flick-Flack, Bogengang und einhändigen Radschlag. Die zweite, Alexandra (8), möchte eine Waffel und die jüngste, Atina (6), schaut beim Zöpfe-Flechten und Gesicht-Schminken zu.
„Dass heute Spielplatzfest ist, habe ich erst von den Kindern erfahren“, erzählt Abida Akshoun. Die 30-jährige Tagesmutter ist mit ihrer Kollegin und sechs Kindern gekommen. „Am Zaun hing diesmal gar keine Ankündigung!“ Gekommen sind trotzdem fast alle Kinder und Familien aus dem Westend.
„Das ist so ein großartiges Viertel hier“, sagt Alix Eisele (56) und schwärmt vom Dorfcharakter: „Man kennt sich, wenn man eine Weile hier lebt.“ Aber heute ist Eisele beruflich hier. „Wir haben noch drei U3-Plätze in unserer Großtagespflege zu vergeben“, sagt die Mitbegründerin des „Mondgesichts“ und macht ihren Siebensitzer-Kinderwagen zur Probefahrt für die Kleinsten bereit. „Einsteigen zur nächsten Runde.“
„Dieser Standort ist ideal“, findet Stefan Balke, Projektleiter beim Stadtsportbund. „Hier leben so viele Kinder.“ Zwischen Hüpfburg, Gladiator Game, Legosteinen, Dosenstelzen, Bällen, Bändern steht das Spielmobil des Vereins. Darin ist alles verpackt, was Bewegung bringt. „Die Idee des Festes ist aber auch, den Familien das Jugendamt als hilfreichen Ansprechpartner vorzustellen.“ Der Infotisch entfiel allerdings wegen des Streiks.
„Uns geht es auch darum, dass Menschen sich hier begegnen“
„Uns geht es auch darum, dass Menschen sich hier begegnen“, sagt Elif Usta. „Wenn man aktiv ist, wächst das Interesse füreinander.“ Deshalb gefällt ihr, dass das Fest von verschiedenen Institutionen gemeinsam organisiert wird. „Auf gleicher Ebene. Alle bringen etwas mit.“
Neun Veranstaltungen in mehreren Stadtteilen
Der Stadtsportbund führt die Familientage neun Mal im Jahr mit unterschiedlichen Kooperationspartnern in verschiedenen Stadtteilen durch, darunter auch in Laer und Wattenscheid.
Gefördert werden die „Bochumer Familientage“ vom Jugendamt der Stadt Bochum. Örtliche Kooperationspartner beteiligen sich.
Die beiden Leiterinnen der Kindervilla Pfiffikus, Petra Meier und Stephanie Schoenfeld, schminken Kindergesichter und kennen fast alle Kinder mit Namen. „Die meisten sind bei uns in der Kita oder waren es mal“, so Schoenfeld. „Augen zu!“, ruft Meier mit einem Pinsel in der Hand in ein lachendes Mädchengesicht, „sonst hast du gleich keinen Schmetterling, sondern einen Elefanten im Gesicht.“
Wenige Meter entfernt rollen die Dienstwagen der Landtagspräsidentin, der Oberbürgermeisterin und der Polizeipräsidentin an. Die Ifak und der Kinder -und Jugendring präsentieren im Stadtteilzentrum Q1 das mit Bundesmitteln geförderte Projekt „Farbe bekennen. Demokratie leben“ (wir berichteten). Nur auf den ersten Blick wirkt das Spielplatzfest hier wie ein Schmetterling neben einem Elefanten.