Hamme. . Investor will die Brachfläche an der Freudenbergstraße neu nutzen. Politik ist skeptisch und verlangt ein Verkehrskonzept.

Auf dem früheren Bauhof der Bogestra an der Freudenbergstraße will ein Unternehmer Clubpartys und Tanzabende veranstalten rund ums Thema Auto und Motorrad. Geplant ist, das Gelände aus einem Guss zu entwickeln.

Dieses Vorhaben stößt gegenwärtig bei der Politik aber auf wenig Gegenliebe; zwar liegt die ca. 3 ha große Fläche seit langem brach und könnte mit Ausstellungshallen bestückt wieder gewerblich genutzt werden. Jedoch: „Das ist nicht gerade das, was wir wollen“, befand etwa Martin Oldengott, SPD-Fraktionschef im Bezirk Mitte. Dieses Vorhaben sei kein städtebaulicher Neuanfang für das Areal. „Es würde die Lage verschärfen, vor allem verkehrstechnisch. Wir können diesen Plan jedenfalls nicht mittragen.“

Der Bezirk fällte in seiner letzten Sitzung keinen Beschluss; vielmehr wurde der Punkt auf die Debatte am kommenden Donnerstag verschoben. Hat der Ausschuss für Infrastruktur in seiner März-Sitzung noch Beratungsbedarf angemeldet, weil Fragen zur Nutzung und Erschließung des Grundstücks offen blieben, beschied das Gremium laut Presseamt der Stadt in seiner Sitzung in der vergangenen Woche positiv. SPD/Grüne beantragten: „Es ist zwingend ein Verkehrsgutachten zur Anbindung und Abwicklung der Kreuzung Dorstener Straße / Freudenbergstraße zu beauftragen und abzuwarten.“ Das letzte Wort wird der Planungsausschuss haben.

Schlechtes Image wegen Freudenbergstraße

Im Sozialranking rangiert der Ortsteil Hamme ganz unten. In der „Hammer Runde“ sagte Martin Oldengott schon vor Jahren: „Zum schlechten Image trägt die Freudenbergstraße bei.“
In der Vergangenheit sorgten Bordell, Schlachthof und eine Großdisco dafür, dass der Standort Freudenbergstraße als Problemlage galt.

Bislang sollte das Gelände, für das ein Bebauungsplan besteht, mit kleinteiligem Gewerbe und mittelständischen Betrieben aus Handwerk, Produktion und Dienstleistung belebt werden. Ausdrücklich ausgeschlossen wurden dabei Kfz-Handel und Vergnügungsstätten. Für das neue Vorhaben müsste dies planungsrechtlich geändert werden, also Kfz-Handel zulassen und das strikte Verbot von Vergnügungsstätten aufheben. Die gewünschten Betriebe rund um Auto, Motorrad und auch Fahrrad sollen durch Gastronomie mit Bezug zum Automobil ergänzt werden. In einer Eventhalle will der Investor neue Fahrzeuge vorstellen, Partys und Clubabende feiern sowie Tanzveranstaltungen anbieten.

Kopfzerbrechen bereitet den Politikern aber besonders auch die Verkehrserschließung bei Neunutzung des Areals. Eine öffentliche Straße aufs Gelände ist nicht vorgesehen, weil das Gewerbegebiet nicht auf mehrere Grundstücke aufgeteilt werden soll. Dazu die Verwaltung: „Die Forderung einer öffentlichen Straße auf dem Privatgrundstück, die mit erheblichen Mehrkosten verbunden wäre, erscheint gegenüber dem Investor unangemessen.“