Rosenberg. Neue Einrichtung „Am Rosenberg“ richtet sich an hilfsbedürftige Senioren und Menschen mit Demenz. Tag der offenen Tür am kommenden Sonntag.
„Der großzügige, offene Raum ist für unseren Bedarf genau richtig,“ freut sich Frank Weyhofen. Der 57-Jährige ist seit Oktober neuer Inhaber des Markushauses der ev. Gemeinde Harpen. Derzeit baut er den ehemaligen Gottesdienstraum sowie den Gemeindesaal in eine Tagesstätte für Demenzkranke und hilfsbedürftige Senioren um.
Ende März soll die Einrichtung an den Start gehen. Vorab gibt es am Sonntag, 15. März, 11 Uhr einen „Tag der Offenen Tür“, auf den schon jetzt ein Banner vor dem Haus hinweist. „Das hängt schon seit Februar“, erklärt Pflegedienstleiterin Britta Weber, die das Haus leitet. Dieser Hinweis habe bereits zu 15 Anfragen auf die insgesamt 21 Plätze geführt.
„Das Beste daran ist, dass die meisten unserer möglichen Gäste aus dem Umfeld kommen“, so Weber. Das signalisiere nicht nur einen großen Bedarf für ein solches Angebot. Es bedeute auch kurze Wege für alle Beteiligten.
Gründe für die Nachfrage gibt es viele. Zum Beispiel körperliche Einschränkungen, die die tägliche Eigenversorgung schwierig werden lassen. Gleichwohl können die Betroffenen zu Hause wohnen bleiben. Alleinstehende fragen an, weil sie mehr am gesellschaftlichen Leben teilhaben wollen.
„Menschen, die ihre an Demenz erkrankten Angehörigen zu Hause betreuen, sind besonders interessiert an unserer Arbeit“, meint Diana Koberg. Die 39-Jährige unterstützt Weber beim Aufbau. „Diesen Angehörigen bieten wir eine Auszeit von ihrer oft kräftezehrenden Betreuung“, meint Weyhofen.
Die Chronik des Markushauses
Das Markushaus wurde 1980 eingeweiht. Die Landeskirche richtete nach dem Bau der Siedlung eine dritte Pfarrstelle ein.
Im Jahr 2000 mietete die Kindertagesstätte „Mäuseburg“ die Jugendetage. Ziel: Erhalt des Hauses durch Mieteinnahmen.
Ende Oktober 2010 wurde der Abschiedsgottesdienst gefeiert. Im Oktober 2014 kaufte Frank Weyhofen das Haus.
Die Einrichtung bietet auf 384 Quadratmetern ein breites Angebot: strukturierte Tagesabläufe, Bewegungs- und Beschäftigungsangebote sowie individuelle Betreuung und Unterstützung. Ein Stab von sieben Mitarbeitern von der Krankenschwester, über die Altenpflegerin bis zur Hauswirtschaftskraft steht den Hilfsbedürftigen zur Seite. Weber: „Den persönlichen Bedarf jedes Gastes stellen wir über seine Biografie fest, die wir mit ihm oder den Angehörigen erarbeiten.“ Die gesamte Pflege könne durch eine aktuelle Gesetzesänderung weitestgehend von den Pflegekassen finanziert werden, so die 40-Jährige weiter.
Zufrieden mit der Entwicklung ist auch Pfarrer Gerald Hagmann. „Das Presbyterium freut sich, dass es das Markushaus verkaufen konnte.“ Über diese neue Nutzung des seit vier Jahren leer stehenden Obergeschosses (unten residiert eine Kita) sei man in der Gemeinde glücklich. Hagmann: „Die Tagesstätte hilft pflegebedürftigen Menschen.“ Und dies stimme mit den Grundsätzen kirchlicher Arbeit überein, zu der besonders auch das diakonische Handeln gehöre.
Orgel und Klavier sindlängst verkauft
Dem Umbau des Markushauses zur Tagesstätte für Demenzkranke und hilfsbedürftige Senioren ging ein Ausräumen des Gottesdienst-Raumes voran. „Die wichtigen kirchlichen Gegenstände sind bereits unter Dach und Fach“, berichtet Pfarrer Gerald Hagmann.
Das heißt: Die Taufschale steht als Dauerleihgabe in der Kapelle der Justizvollzugsanstalt Krümmede. „JVA-Pfarrer Burghard Boyke, der zuvor Gemeindepfarrer in Harpen war, freut sich sehr darüber“, so der 47-Jährige weiter. Der Ambo (Pult für die Bibellesung) wird in der St. Vinzentius-Kirche aufbewahrt. Kerzenständer, Altarkreuz und Bibel kamen 2010 bei der Schließung des Hauses ins Altenzentrum Rosenberg.
Orgel und Klavier verkaufte die Gemeinde mit Hilfe des Orgelsachverständigen der Evangelische Kirche von Westfalen. Sie gingen an eine Kirchengemeinde in Espelkamp (Ostwestfalen). Die Orgel ist zukünftig in der Friedhofskapelle in Isenstedt zu hören. Ein Feuer im April 2013 zerstörte die Vorgängerin in der Kapelle. „Viele weitere Gegenstände aus dem Markushaus brachten wir in das Gemeindehaus an der St.-Vinzentius-Kirche“, erklärt Hagmann.