Hiltrop. . Entscheidung über Bebauungsplan im Dorf Hiltrop erneut vertagt. Bezirksbürgermeister Henry Donner zur Akteneinsicht vor Gericht ermächtigt.

Wieder fiel keine Entscheidung über eine Lidl-Ansiedlung im Dorf Hiltrop. Die Bezirksvertretung Nord hat jetzt – wie schon in der Januar-Sitzung – den Einleitungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan vertagt.

Wie berichtet, soll auf dem Gelände des Pferdehofs Trösken an der Wiescherstraße ein zusätzlicher Discounter mit bis zu 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche das Nahversorgungsangebot stärken. Trösken will sein Grundstück verkaufen an Lidl als Investor. Der Reiterhof soll verlagert werden.

Doch SPD/Grüne sehen weiterhin keine Rechtssicherheit. Philipp Welsch (SPD): „Auch die Verkehrserschließung müsste überarbeitet werden. Lidl kann sich nur behutsam ins Dorf Hiltrop einfügen. Im Entwurf würden zu viel Fläche versiegelt, zu viele alte Bäume gefällt.“ Auch ein beschleunigtes Verfahren lehnt er ab. Elf von 15 Bezirksvertretern schlossen sich der Vertagung an. Bezirksbürgermeister Henry Donner ließ sich zudem mit den gleichen Mehrheiten vom Gremium ermächtigen, Akteneinsicht vor Gericht zu nehmen.

Donner: „Schon vor drei Jahren hieß es im Klageverfahren der Reiterhof-Betreiber gegen die Stadt, eine Entscheidung sei rasch erforderlich, dann hörte man nichts mehr. Und jetzt soll es wieder eilig sein. Die Gründe des Gerichts will ich erfahren.“

Die neuerliche Verschiebung des Planverfahrens wird die Skepsis der Familie Trösken wohl bestätigen. Im Gespräch mit der WAZ hatte Andreas Trösken darauf verwiesen, dass die Verhandlungen mit der Stadtverwaltung schon seit Jahren andauern; in der Vergangenheit wurde das Ansinnen stets mit Verweis auf den Masterplan Einzelhandel abgeschmettert. Doch heute stehen die Chancen gut, das Vorhaben gerichtlich zu erstreiten.

Ein zweiter Discounter direkt gegenüber

Direkt gegenüber vom geplanten Lidl-Markt gibt es an der Wiescherstraße mit Penny bereits einen Discounter.

Wenn die Entscheidung für das Vorhaben fällt, werden alle Bauten auf dem Reiterhof abgerissen (Ställe, Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude). Sie weisen ohnehin einen erheblichen Sanierungsstau auf, beim Wohnhaus gibt’s statische Probleme.

Die Stadt kommt Trösken auch entgegen, weil ihr an einem Grundstückstausch gelegen ist. Sie braucht von der Familie Teile ihrer Fläche Im Brennholt, weil dort ein Regenrückhaltebecken gebaut werden soll, um bei Starkregen die Entwässerung im Dorf zu verbessern; auch der dortige Kanal soll erweitert werden. Parallel zum Einleitungsbeschluss für den Bebauungsplan für den Discounter geht es also auch um den Grundstückstausch. An dieses Areal schließt sich ein Landschaftsschutzgebiet an, das von dem Discounter-Bau indes nicht tangiert werden würde: Die Erschließung der Parkflächen soll über die Wiescherstraße erfolgen. Die Stadt will den Fuß- und Radweg an der Wiescherstraße im Zuge der Maßnahme stadtauswärts Richtung Herne weiterbauen; bislang endet er einseitig.