Goldhamme.. Ifak schafft mit dem Jobcenter zwei neue Stellen: Lars Roettgers ist Quartiershausmeister, Halima Ibrahim „Gastgeberin“ des Stadtteiltreffs.
Lars Roettger (44) war gestern schon ab 7 Uhr unterwegs, um Schnee zu schippen. Als Quartiershausmeister nimmt er seinen Job bei der Ifak sehr ernst. Der Verein hat mit dem Jobcenter zwei Stellen geschaffen an der Alten Post in Goldhamme.
Im Zuge der Verlängerung des Stadtumbaus Westend in Goldhamme wurde der langjährige Leerstand zum Stadtteiltreff umgebaut. Dessen „Gastgeberin“ ist Halima Ibrahim (41), die zweite ehemalige Langzeitarbeitslose. Die Kurdin arbeitete in ihrer Heimat Syrien als Lehrerin; seit zehn Jahren lebt sie in Bochum. Sie ist der gute Geist des Stadtteiltreffs, spricht kurdisch, arabisch und deutsch – ein Vorteil im Ortsteil, in dem viele kein Deutsch können. Zu ihren Aufgaben gehört es, die Leute in Bildungsangebote zu vermitteln, sie organisiert Bürgertreffs und Tauschbörsen, und will mittelfristig eine Nachbarschaftshilfe auf die Beine stellen. Die Alten Post dient vorrangig der Begegnung der Nachbarn, um einander kennenzulernen, sei es beim gemeinsamen Frühstück, beim Sprach- oder interkulturellen Café.
„In Goldhamme leben viele alleinstehende alte Menschen, die durch den Treff Kontakte knüpfen“, sagt Friederike Müller, Ifak-Geschäftsführerin. Doch nicht nur das soziale Miteinander wird in der Alten Post gepflegt. Hier werden Integrations- und Sprachkurse angeboten, sei es für Flüchtlinge, Studienbewerber oder auch für Kinder in Vorbereitung auf die Schule.
Knapp acht Millionen Euro bis 2019
Im letzten Jahr lief die Stadtumbauförderung für das Westend (Griesenbruch, Stahlhausen, Goldhamme) aus. Doch die Defizite in Goldhamme sind weiterhin hoch, so dass die Maßnahmen verlängert werden.
Bis 2019 gibt es für den Ortsteil städtebauliche und soziale Projekte. Die förderfähigen Gesamtkosten betragen 7 929 450 Euro; die erforderlichen Eigenmittel sind im städtischen Haushalt eingestellt.
Die Arbeitsverhältnisse von Halima Ibrahim und Lars Roettger sind auf ein Jahr befristet. Ihre Aufgaben indes sollen während der gesamten Stadtumbauphase weiter bestehen. „Gegenwärtig suchen wir drei weitere Quartiershausmeister“, sagt Marko Günther vom Jobcenter. Die würden als 1,50-Euro-Jobber beschäftigt werden. Wünschenswert, aber nicht Bedingung, sind Sprachkenntnisse. Einer, der zu Beginn Lars Roettger begleitete, hat bereits das Handtuch geworfen. „Dem war wohl der Weg durchs Westend zu mühselig“, sagt Roettgers. Er streift gern durch Goldhamme, wird inzwischen von den Leuten erkannt und angesprochen, wobei er auch Heimvorteil genießt: „Ich wohne selbst hier.“
Beschwerden über Müll, über Ärgernisse im Quartier, leitet er weiter zur Verwaltung. Er muss auch kleine Reparaturen ausführen, fühlt sich verantwortlich für Ordnung und Sauberkeit. „Früher“, so sagt er, „war ich Quartiershausmeister im gesamten Westend. Doch seit Auslaufen des Stadtumbauprogramms bin ich nur noch in Goldhamme unterwegs. Dadurch ist der Kontakt zu den Menschen viel intensiver geworden.“