Entwurf mit begehbarem Schrägdach würde Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro überschreiten. Eventuell muss neuer Standort her.

Mitte. Der Mensabau für die Goethe-Schule hätte eigentlich schon im vergangenen Herbst losgehen sollen. Nach eingehenden Berechnungen aber stellte die Stadt fest: Der architektonische Entwurf ist im festgelegten Kostenrahmen nicht zu realisieren. Vorgesehen war, das Gefälle des alten Schulhofs mit der Neigung des begehbaren Schrägdachs aufzugreifen. Es hätte weniger Flächenverbrauch gegeben, zudem könnte das Dach in den Pausen von den Jugendlichen sowie für Außen-Inszenierungen (z.B. durch den Zirkus Ratz-Fatz) genutzt werden.

Dazu erklärt Schuldezernent Michael Townsend auf Anfrage: „Hatten die Architekten bei Präsentation ihres Entwurfs noch versichert, die Grenze der für Mensenbauten festgelegten 1,5 Millionen Euro einzuhalten, mussten wir nach detaillierten Kalkulationen feststellen, dass wir mindestens 100 000 Euro darüber lägen. Und fest steht, dass wir nicht mehr Geld ausgeben können.“

Also wird jetzt neu geprüft. Die Zentralen Dienste nehmen die alten Pläne genau unter die Lupe, inwieweit man sie abspecken könnte. „Natürlich muss ein gewisser Rahmen bleiben für mindestens 200 Schüler, sonst wäre es nur noch ein Aufenthaltsraum“, sagt Townsend.

Auf der Suche nach Alternativen kommen auch alte Ideen wieder auf den Tisch. So der Südschulhof als Standort; er war schon mal im Gespräch, wurde aber verworfen, weil er zu weit entfernt liege. Zuvor war da der Vorschlag, die Mensa in der Pausenhalle der Schule zu integrieren, doch dagegen sprachen praktische und finanzielle Gründe. Auch eine Lösung auf dem Dach des Flachbaus wurde erwogen, hätte aber Probleme mit dem Aufzug gegeben.

Auf dem Südschulhof könnte das Modell der Mensa der Schillerschule zugrunde gelegt werden. Eigentlich hätten beide Mensen an den Gymnasien Schiller- und Goetheschule parallel entstehen sollen, wobei die Schillerschule mehr Flächen nutzen kann. Die politischen Entscheidungen waren jeweils im Paket erfolgt.

„Diese neuerlichen Untersuchungen verzögern den Bau, verhindern ihn aber nicht“, versichert Michael Townsend. In etwa drei Wochen soll das Konzept so weit stehen, dass er alle Beteiligten an einen Tisch bringen könne.

Moderner Zugang mit Sitzblöcken

Aus bezirklichen Mitteln gab es 60 000 Euro für die Goethe-Schule. Mit diesem Geld wurde in den letzten Wochen das Betonbeet – 20 Meter lang und ca. 2,50 m hoch – beseitigt. Der große Kübel verdeckte die Fassade des Anbaus und ließ keine Transparenz zu.
Nun präsentiert sich der Zugang moderner, als Forum – Freisitz mit Sitzblöcken. Damit gibt’s erstmals eine Sichtbeziehung vom Platz zur Schule.

Die Leiterin der Goethe-Schule, Anna Bucher, hofft derweil, dass „der alte Entwurf mit dem begehbaren Dach noch eine Chance hat“. Tatsächlich fand das Modell der Architekten Klein+Neubürger einhellig Beifall. Geplant mit kompletter Glasfassade, soll sich die Dachplatte wie der Eingang in einen Bergstollen öffnen.

Die Planer nutzen das Gefälle auf dem Schulhof aus und verpassen der Mensa zwei Niveaus; die Gebäudefront zur Uhlandstraße liegt um 1,80 Meter tiefer als die Goetheplatz-Seite, „so als würde das Gebäude ins Gelände hineingeschoben“, erklärt dazu Architekt Ernst Klein.