Bochum-Gerthe. InGe gehört zu den Siegern des Stadtteilwettbewerbs. Ehrenamtliches Engagement soll gefördert werden. Für die Fußgängerzone gibt’s Spielgeräte.
Beim aktuellen Stadtteilwettbewerb, den Bochum Marketing alljährlich auslobt, sahnt der Bochumer Norden diesmal besonders ab. Allen voran die Interessengemeinschaft Gerthe (InGe), die mit gleich zwei Projekten von der Jury ausgewählt wurde.
Fast 2500 Euro bekommt der Verein für die Idee, in der Fußgängerzone Bänke und Spielgeräte aufzustellen. Die Hälfte der Summe muss er noch einmal selbst aufbringen, über Spenden oder Sponsoring. Marion Kensy, Vorsitzende von InGe: „Uns schweben dabei durchaus anspruchsvollere Geräte vor, und zwar nicht nur für Kinder. Schön ist solch ein Angebot auch für Senioren.“ Ein erstes Treffen dazu gab’s bereits; was noch abgewartet wird, ist das Plazet vom Grünflächenamt.
"Wohlfühlen im eigenen Stadtteil"
Der zweite Gerther Beitrag soll ehrenamtlichem Engagement Beine machen. Dafür wird es 850 Euro geben. „Schöner leben und wohlfühlen im eigenen Stadtteil“ hat Marion Kensy ihren Einfall genannt, der ihr „eigentlich schon seit langem am Herzen liegt“. Sie will Ideen der Gerther für Gerthe sammeln und dabei die Leute zusammenbringen, zum Mitmachen ermuntern. „Wir suchen Menschen, die Lust haben, etwas für ihren Stadtteil zu machen. Es sind doch zumeist Kleinigkeiten, die dabei ins Auge fallen und etwas bewirken können. Solche Wünsche sollen koordiniert werden.“
Marion Kensy ist sich des Potenzials ganz sicher. „Als Handwerkerin erlebe ich bei Kunden oft eine Begeisterung, die auch andere teilen. Am liebsten würde ich diese Leute miteinander bekannt machen.“ Das soll nun aber passieren; im Seniorenbüro Nord an der Gerther Straße will InGe die Protagonisten an einen Tisch bringen. „Martina Houben ist unserem Projekt sehr aufgeschossen gegenüber.“ Zumal die neue Bochumer Seniorenarbeit genau dieses Prinzip der Beteiligung der Bürger verfolgt. Insbesondere das Team im Büro Nord hatte damit schon Erfolg.
InGe will kleine Dinge wiederbeleben
Kleine Dinge, die in Vergessenheit geraten sind, will InGe wiederbeleben. Das hat sie etwa schon mit dem Schachfeld auf der Marktgartenfläche getan. „Wir haben sie hochdruckgereinigt, und tatsächlich kam eine rot-weiße Pflasterung zu Tage. Und noch überraschter waren wir, dass die Schachfiguren in der danebenstehenden Metallkiste komplett erhalten sind. Früher gab’s den Schlüssel im Amtshaus, dann in einer Lotto-Annahmestelle, jetzt haben wir ihn in der Gaststätte ,Sport live’ hinterlegt.“ Die Werner-von-Siemens-Schule hat bereits Anspruch angemeldet mit ihrer Schach-AG. Ein Boule- oder Skattreff könnte dort ebenfalls angesiedelt werden.
Gefragt sind also Aktionen, die Gerthe beleben. Der Flohmarkt, den InGe als Versuchsballon im letzten Jahr starten ließ, soll 2015 vier Mal stattfinden und die Leute zum Verweilen auf dem Marktplatz einladen. Dazu soll es einen kleinen Café-Treff geben, ehrenamtlich betrieben. Marion Kensy: „Wir suchen Gerther, die selbst etwas in die Hand nehmen wollen. Die Zeiten, da die Stadt Angebote macht, sind vorbei. Wir können zwar nur einen kleinen Betrag einsetzen, doch zumeist geht es ohnehin um kleine Sachen, wie etwa Tomaten in die Blumenkübel in der Fußgängerzone pflanzen. Ziel ist es, das Wir-Gefühl zu wecken.“ Um das zu erreichen, will InGe künftig seine Satzung ändern, um sich zu öffnen. Neben Geschäftsleuten können sich dann auch Bürger als Fördermitglieder beteiligen.
Eine weitere schöne Idee in Richtung Stadtteil-Verschönerung ohne finanziellen Aufwand kommt von der Peter-Petersen-Schule: Die will einen Baum, der schräg in die Fußgängerzone wächst, komplett umstricken.