Bochum-Riemke/Ehrenfeld/Laer. Wenn der Winter naht, dann häufen sich in den Parzellen die Diebstähle. Ein Kleingärtner gibt Tipps, wie Laubenpieper sich besser schützen können.
Wenn der Winter naht, dann wird Manfred Arnold vorsichtig. Er holt alles, was glänzt, aus seiner Kleingartenanlage in Riemke raus. Denn er weiß: „Im letzten Jahr hatten wir fast 50 Einbrüche.“
Manfred Arnold ist Vorsitzender des Kleingärtnervereins Bochum-Riemke. Momentan sei das Wetter noch „zu schön“. Es gebe zwar immer wieder Leute, die ungebeten in den Lauben übernachten. „Die klauen aber in der Regel nichts“, so Arnold. „Die Profis kommen später im Winter.“ Am liebsten unter der Woche und an besonders kalten Tagen, weil dann kaum jemand in den Gärten ist und aufpasst.
Auf der Mitgliederversammlung in Riemke werden die Gartenbesitzer auf die bevorstehende Einbruchs-Saison bereits eingeschworen. Einen Aushang hat Arnold außerdem vorbereitet.
Und er gibt ein paar Tipps: „Die Leute sollen ihre Elektrogeräte aus der Laube nehmen“, meint er. Werkzeug werde auch gern geklaut. „Aber das kann man ja nicht immer weg packen.“ Wer einen schmuckvollen Kupferkessel zwischen den Beeten stehen hat, sollte diesen besser in Sicherheit bringen, bevor die kalten Tage kommen. „Ich habe eine uralte Badewanne aus den 1960er-Jahren in meinem Garten vor der Laube stehen, in die ich zwei Sitzbänke montiert habe“, erzählt Arnold. „Die muss ich verstecken, weil sie aus purem Metall ist.“ Dachrinnen aus Kupfer seien auch schon geklaut worden.
Kleingärtner auf Kontrollgängen
Die Diebe, die Metall mitnehmen, seien Profis. Schließlich müsse man wissen, wo das geklaute Metall weiterzuverkaufen sei. „Das ist pures Geld für sie.“ Die Einbrecher liefen wahrscheinlich tagsüber durch die Anlage, um zu gucken, was zu holen ist. Dank einer Privatinitiative machen die Kleingärtner nun regelmäßig Kontrollgänge.
Mit 400 Parzellen die größte Anlage in NRW
Der Kleingärtnerverein Bochum-Riemke e.V. wurde 1922 am Fuße des Tippelsbergs am Naturschutzgebiet Tippelsberg/Berger Mühle gegründet und ist mit 400 Parzellen die größte Kleingartenanlage in NRW.
Im Ehrenfeld entstand der Kleingartenverein 1908 als erste Bochumer Kleingartenanlage. In den Jahren 1911 bis 1922 folgten weitere fünf Vereine.
Wenn Arnold durch die Anlage spaziert und hinter manchen Fenstern Flachbildschirme stehen sieht oder Antennen auf den Dächern erblickt, die eindeutig auf Fernseher in der Laube hinweisen, dann kann er nur den Kopf schütteln. „Diese Leute sind es dann aber auch selbst schuld.“
Im Ehrenfeld wurden Scheiben eingeschlagen
Versichert seien die Kleingärtner über den Stadtverband alle – gegen Einbruch, Diebstahl und Vandalismus. „Das ist Pflicht.“ Aber der Ärger bleibt. Vor allem wenn mutwillig etwas zerstört wird.
Etwas entfernt im Kleingärtner-Verein Bochum-Ehrenfeld 08 wurden in diesem Sommer bei verschiedenen Lauben die Scheiben eingeschlagen. Dann war der Spuk plötzlich vorbei. „Von Einbrüchen wurden wir bislang zum Glück verschont“, erzählt Heinz-Joachim Salomon, Vorsitzender des Vereins. Vielleicht weil die Anlage nur einen einzigen Zugang hat. „Wer hier reinkommt, muss auch durch diesen Eingang wieder raus“, sagt Salomon. Das würde gesehen.
In der Kleingartenanlage in Riemke hingegen wurden in diesem Jahr bereits vier Einbrüche verzeichnet. Arnold zeigt sich wacker. „Perfekt schützen kann man sich sowieso nicht.“
In Laer hat die Einbruchssaison schon im September begonnen
„Im Dezember muss man leider damit rechnen“, sagt Thorsten Tietz (48), Vorstandsmitglied des Kleingärtnervereins Bochum-Laer. Weil sich in der kalten Jahreszeit kaum noch Kleingärtner in ihren Lauben aufhalten, sei der Winter die ideale Zeit für Einbrecher. „Wir weisen die Laubenbesitzer darauf hin, dass sie ihre Rasenmäher und die teuren Bohrmaschinen woanders unterbringen sollen“, erklärt Tietz. Die Anlage hat insgesamt 96 Gärten und liegt mit zwei angrenzenden Kleingärtnervereinen im Stadtteil Laer.
In diesem Jahr sei die „Saison“ schon Ende September losgegangen. „In vier Lauben wurde Ende September eingebrochen“, so Tietz. Vor allem Werkzeug sei entwendet worden. „Rasenmäher und Elektrogeräte.“ Das sei eher ungewöhnlich. Weil es Ende September noch warm war. Weil es damals noch fließendes Wasser in den Lauben gab und viele Besitzer noch regelmäßig vor Ort waren.
„Außerdem wurden ausgerechnet jene Lauben aufgebrochen, die am nächsten am Parkplatz liegen. Da kam sogar noch Lichtschein von der Straße hin.“ Tietz geht davon aus, dass die Einbrüche im September kein Kinderspiel waren. „Das sah professioneller aus als es bisher bei uns der Fall war.“ Seitdem sei es zwar ruhig gewesen. Aber in Laer ist man nun alarmiert.