Harpen. . Bezirk Nord will in einer Sondersitzung in der nächsten Woche über die 220 000 Euro Eigenmittel als Anschub für ein Bürgerzentrum Harpen abstimmen. Förderverein hat Finanzierungskonzept vorgelegt und sich potenzielle Mieter sichern können.

Den Beschluss über eine Anschubfinanzierung für die Umnutzung des Amtshauses Harpen in ein Bürgerzentrum hat die Bezirksvertretung Nord gestern vertagt. 220 000 Euro wurden bereits im letzten Jahr aus Eigenmitteln bereitgestellt, um das bürgerschaftliche Engagement im Ortsteil zu unterstützen. Nun will das Gremium in einer Sondersitzung am 18. November entscheiden.

Die Vertagung kam auf Wunsch von Philipp Welsch für die SPD-Fraktion zustande, die noch Beratungsbedarf anmeldete. Anwalt Christof Wieschemann hatte zuvor für den Förderverein das Finanzierungskonzept vorgestellt, Maßgabe für die finanzielle Hilfe des Bezirks. Die Brandschutzsanierung kostet 220 000 Euro, weitere 800 000 Euro die Komplett-Instandsetzung des Gebäudes. Derzeit liegt das jährliche Defizit im Unterhalt bei 23 000 Euro.

Wieschemann: „Harpen hat keinen sozialen Mittelpunkt mehr: den könnte das Amtshaus als Bürgertreff bilden.“ In den letzten Monaten ist es dem Förderverein gelungen, eine Reihe von Vereinen als potenzielle Nutzer/Mieter ins Boot zu holen: Frauen-Turngruppe, Schachverein, Shanty-Chor, Square Dancer, Tabea-Familienbildungsstätte, Tischtennisgruppen, und die Gewerkstatt mit Arbeitslosen-Qualifikationen.

Zudem seien feste Veranstaltungen gesichert wie Story of Blues mit Jochen Malmsheimer, Auftritte des Hot-Pot-Sound-Orchestras, Whisky-Tasting-Abende, ein neues Harpener Folkfestival, Singer-Songwriter-Wettbewerbe, Frühlingsfest, die Reihe „Rock statt Pappnase“, die Schützenveranstaltungen, Rock zu Weihnachten, Karneval der Lebenshilfe, viermal pro Jahr ein Flohmarkt und Firmen-Feiern. „Mit diesen gesicherten Einnahmen schrumpfte das Defizit dann nur auf 9000 Euro“, so Wieschemann. Weitere Einnahmequellen hat sich der Förderverein bereits erschlossen durch Bühnen der freien Theaterszene, die nach Harpen wollen, das Seniorenbüro will einen „Markt der Möglichkeiten“ im Amtshaus ausrichten, und der Bochumer Künstlerbund erwägt, eine Etage des Hauses anzumieten sowie mehrere Ateliers. „Damit wäre das Defizit ausgeglichen.“

Nach der Sitzung des Bezirks war Hans-Heinrich Albert, Vorstandsmitglied des Vereins für das Bürgerzentrum, etwas enttäuscht. „Natürlich habe ich gehofft, dass wir heute mit der guten Nachricht nach Hause gehen können, dass der Bezirk uns finanziell unterstützt. Vor allem auch im Namen der vielen Beteiligten.“