Kirchenvorstand in der Großpfarrei Liebfrauen setzt Stellenkonzept um. Refinanzierung federt zum Teil Einschränkungen ab.
Südwest. Die aus den bisher selbständigen Gemeinden gewählten 16 Mitglieder des neuen Kirchenvorstands in der Großpfarrei St. Franziskus spüren es nun, welche Verantwortung sie übernommen haben. Denn die neue große Pfarrei soll kontinuierlich zusammenwachsen, pastoral und strukturell. Das bezieht sich vor allem auf den Haushalt und die Finanzen, das Personal, die Liegenschaften und die beiden Friedhöfe in Linden und Weitmar.
Letztere werden nach einem Beschluss des neuen Gremiums zunächst getrennt in den Gemeinden weitergeführt. Die Verwaltung für Weitmar liegt bei Franz-Josef Dewender und für Linden bei Eckhard Hechtner und Hans Neubauer zuständig.
Pfarrer Norbert Humberg, nach dem Kirchenvorstandsrecht Vorsitzender des Gremiums, ist dankbar, dass es in den Ausschüssen Fachleute gibt, die die umfangreichen Aufgabenkataloge steuern, denn das ist nicht immer einfach. Eckhard Hechtner, der ehemalige Kämmerer aus Linden, weiß im Ausschuss für Haushalt und Finanzen ein Lied davon zu singen. Denn die Personalkosten für die Pfarrsekretärinnen, Küster, Organisten und das Reinigungspersonal werden durch die Kürzung der Schlüsselzuweisungen durch das Bistum nur noch in einem ganz geringen Maße mitgetragen. Das Personal kann im bisherigen Umfang nicht mehr beschäftigt werden (wir berichteten).
Der Kirchenvorstand musste ein Stellenkonzept verabschieden, um mit den Kürzungen der Zuweisungen zurecht zu kommen. Bisher konnten drastische Einschränkungen in den Gemeinden durch Refinanzierungsmöglichkeiten abgefedert werden. Dabei konnte etwa in Liebfrauen durch eine kritische Kooperation mit der neuen Pfarrleitung bis jetzt das Gemeindeleben mit dem Personalbestand erhalten bleiben. Aber nicht jede Gemeinde hat eine kirchliche Stiftung wie Liebfrauen Linden.
Ihre Rücklagen für die satzungsgemäßen Förderungen betrugen Ende 2008 rund 200 000 Euro. Dazu kommen Überschüsse aus der Bewirtschaftung des Stiftungsvermögens von 60 000 bis 70 000 Euro. Da sind auch Unterstützungen für die anderen Gemeinden gefragt. Die mit dem Bistum ausgehandelte Satzung sieht das jedenfalls vor, um den Status der Stiftung zu erhalten.
Es sind große Anstrengungen erforderlich, um vor allem im Personalbereich und den gemeindlichen Einrichtungen den Standard zu sichern. Denn die Bezuschussung der Personal- und Sachkosten wird vom Bistum um 50 Prozent reduziert. Spendenbereitschaft ist in allen Gemeinden erforderlich, wenn sie auf Dauer überleben wollen. Denn lebendig arbeitende Gemeinden kosten Geld.
Die Liebfrauengemeinde, die neben der Liebfrauen-Stiftung auch durch den Bau- und Förderverein über Finanzierungsmöglichkeiten verfügt, leistet hier wichtige Arbeit. Nicht zuletzt deshalb, weil ein Fachmann wie Eckhard Hechtner auch hier in beiden Gremien den Vorsitz innehat.
Nur so ist es möglich, Einrichtungen wie das Pfarrbüro, das Gemeindezentrum und die Kirchenmusik im bisherigen Umfang zu unterhalten. Wie aber geht es in den anderen Gemeinden weiter? Wie lange kann man Liegenschaften erhalten? Wann muss man sie zu Geld machen, um weiter arbeiten zu können? GMF