Linden. Ein dreckiger Spielplatz ist blöd. Deshalb engagieren sich Schüler als Spielplatzpaten – und machen Klarschiff. Ob Papier oder Kaugummi: Die Kinder räumen auf. Nur Hundedreck machen sie nicht weg. „Dafür verteilen wir Beutel an die Hundehalter.“

Es ist Donnerstagnachmittag. Die 13 Kinder der Offenen Ganztagsschule (OGS) Lewacker, die zur Nachmittagsbetreuung für die Klassen 1 bis 6 bleiben, haben gegessen und Hausaufgaben gemacht. Jetzt warten die Mädels und Jungen aus der Förderschule darauf, was ihnen Betreuerin Daria Stolfik als weiteres Programm anbietet.

Die 28-jährige Sozialpsychologin ist beim Bildungs- und Freizeitwerk der „Falken“ als Schülerbetreuerin angestellt. Was liegt an? Sport? Basteln? Koch-AG? Nein, Daria Stolfik verteilt Müllzangen, Mülltüten und Hundekotbeutel an die Kinder. Und da wissen diese schon, was anliegt: Sie sind als Spielplatzpaten gefragt.

Die Lewackerschule ist seit einem Jahr offizieller städtischer Spielplatzpate und betreut drei Plätze in Schulnähe. Heute ist der Spielplatz an der Winzer Straße in Linden dran, die Kinder nennen ihn „Willi“. Den Spielplatz an der Surenfeldstraße nennen sie „Paul, der Babyspielplatz“. Und ihren dritten Verantwortungsbereich in einem nahen Waldstück haben die Kinder „Bigfoot, der große Abenteuerspielplatz“ getauft.

Spielplatzpaten gibt es seit 2004

Die 13-jährige Doreen Stelter berichtet engagiert von einer „Bigfoot“-Aufräumaktion der Gruppe. „Da lagen Grillsachen rum! Kohlestücke, Steakpapier, Plastikmüll. Das haben wir alles eingesammelt.“ Doreen ist immer noch empört: „Wenn wir als Familie grillen, dann auf dem Campingplatz und nicht auf dem Spielplatz!“ Als einmal ein großer Ast mitten auf dem Weg von Spielplatz „Willi“ lag, probierten die Kinder gar nicht erst, diesen aus eigner Kraft wegzuschaffen (wohin auch?), sondern benachrichtigten Gruppenbetreuerin Daria Stolfik. Und diese gab die Meldung weiter an Marc Pattmann von den „Falken“, der im Kinderbüro als Spielplatzpaten-Koordinator tätig ist. Wenig später war der Ast weg.

Ein Serviceteam vom Technischen Betrieb der Stadt war dem Hinweis nachgegangen. Schülerin Sonja Sonnenschein (11) erzählt von einem weiteren „No go“: „Hundedreck machen wir nicht weg! Wir verteilen Beutel an Hundebesitzer.“ Das kann Sozialarbeiter Marc Pattmann nur absegnen: „Aufgabe der Spielplatzpaten ist nicht, der Stadt möglichst viel Arbeit abzunehmen. Schön ist, wenn die Paten wöchentlich einen Spielplatz besichtigen und Missstände melden.“

Spielplatzpaten gibt es seit 2004. Für etwa die Hälfte aller 280 Spielplätze im Bochumer Raum sind bereits Paten wie Doreen oder Sonja fleißig im Einsatz.