Linden. Wie eine umtriebige Lehrerin aus Linden dabei mithalf, ein Wohnheim für Mädchen in Uganda mit aufzubauen. Dafür sammelte sie unermüdlich Spenden – sogar an einer Drogeriekasse.
Veronika Brock-Frilling, die mit ihrer Familie in Linden wohnt, ist Lehrerin an der Sekundarschule des Bistums Essen in Essen-Stoppenberg. Bei ihren regelmäßigen Besuchen in Kamuli, einer Stadt im Osten von Uganda, war sie tief betroffen von dem Leid und der Not der dort lebenden Mädchen.
Denn der Diktator Idi Amin, dessen schlimmes Wirken auch in Deutschland bekannt ist, hinterließ ein von tiefem Leid geprägtes Land, in dem vor allem die Not der Mädchen und Frauen unvorstellbar war. „Uganda ist das Land mit der höchsten Aids-Rate der Welt“, erzählt Brock-Frilling. „Jede zweite Familie muss ohne ein Elternteil auskommen. Es gibt keine Schulen für Mädchen, aus dem Teufelskreis von Armut, Analphabetismus und Aids gibt es oftmals kein Entrinnen.“
Die umtriebige Lehrerin berichtete ihren Schülern von der Not der Menschen in Uganda. Sie beschlossen, zu helfen und gründete das „Eine-Welt-Projekt“, um gemeinsam mit den Ordensschwestern der „Little Sisters of St. Francis“ für die Ausbildung und Versorgung der Mädchen Spenden zu sammeln.
Sie bezahlten das Schulgeld für 20 Mädchen, das alte Gebäude der Kamuli-Mission erhielt ein neues Dach und neue Fenster – und es wurde mit dem Bau eines Mädchenwohnheimes begonnen, weil die 12- bis 16-jährigen Mädchen den weiten Schulweg aus den Dörfern nicht zu Fuß zurücklegen können.
Spontane Hilfeleistung
Die Idee spontaner Hilfeleistung übertrug sich auch nach Linden. Im Jahr 2001 wurde der Verein „Kamuli Mission Hospital e.V.“ gegründet. Jetzt konnte der geplante Bau des Mädchenwohnheims intensiv angegangen werden. Im Jahr 2009 stand das Untergeschoss, in dem 66 Mädchen untergebracht sind. Das Obergeschoss befindet sich im Bau. Dafür werden noch einmal 50 000 Euro benötigt. Der Verein, der inzwischen 43 aktive Mitglieder hat, trägt jährlich 15 000 bis 20 000 Euro zusammen. Jeder Cent kommt den Mädchen in Kamuli zugute.
Stellvertreter von Veronika Brock-Frilling ist Andreas Barthel. Die Verwaltungskosten werden von den Mitgliedern aus der eigenen Tasche getragen. In jedem Jahr fährt ein Vorstandsmitglied auf eigene Kosten nach Uganda, um die Spenden zu überbringen. In diesem Sommer macht sich die Schatzmeisterin Maria Greifenberg-Bell auf den Weg.
Spenden an der Kasse
Die Spenden kommen aus den verschiedensten Quellen. Eine davon hat in diesem Jahr besondere Beachtung gefunden. Der in Linden ansässige dm-Drogerie-Markt hatte Veronika Brock Frilling eingeladen, für 30 Minuten hinter der Kasse Platz zu nehmen. Der Verkaufserlös aller in dieser Zeit verkauften Waren ging direkt am die Kamuli Mission. Und das waren immerhin stolze 1400 Euro. Und 331 Euro waren in der Sammelbüchse der kfd. Brock-Frilling hatte dort ihr Anliegen noch einmal erläutert.