Weitmar. . Um „Fünf vor zwölf“ organisieren sie eine kleine Demo vor dem Seniorenzentrum

Zeitzeugen, die den Zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus in Deutschland mit all seinen schlimmen Folgen selber miterlebt haben, findet man mittlerweile vermehrt in den Bochumer Alten- und Seniorenheimen.

Dort hören die Angehörigen, aber auch die Pflegekräfte häufig die traurigen Familiengeschichten von gefallenen Brüdern und Vätern und von Bombenopfern während des schrecklichen Krieges, von Not und Vertreibung.

„Das ist gut, wasihr da macht!“

Wenn diese älteren Menschen in den Nachrichten davon erfahren, dass rechtes Gedankengut heutzutage noch immer in den Köpfen einiger junger Leute steckt und sogar von einer „Terrorzelle“ wie jene in Zwickau die Rede ist, dann können die Bewohner des Awo-Seniorenzentrums in Weitmar darüber nur den Kopf schütteln. So auch die 93-jährige Hedwig Fabry, deren Vater in den letzten Kriegstagen in einer Gärtnerei erschossen wurde. Oder die 78-jährige Hannelore Jenussek, deren Brüder im Krieg fielen.

Die Arbeiterwohlfahrt greift diesen Unmut der Bewohner in ihren Heimen auf und richtet sich mit Appellen und Aktionen an die Öffentlichkeit. Am Heinrich-König-Seniorenzentrum am Wabenweg demonstrierten unlängst die Bewohner und die Mitarbeiter gegen Rassismus und rechte Gewalt. Um „Fünf vor Zwölf“ protestierten sie am Straßenrand vor ihrer Einrichtung mit fünf Schweigeminuten. Passanten und Besucher nahmen die Aktion wahr und begrüßten sie. „Das ist gut, was ihr da macht!“, so meinte ein Passant.