Südwest. Traditioneller Waldspaziergang der Bezirksvertretung mit Stadtförster Marcel Möller im Weitmarer Holz

Schon vor dem kalendarischen Winterbeginn lud diesmal die Bezirksvertretung Interessierte zum gemeinsamen Waldspaziergang ein. Hierbei sollte die anstehende Durchforstung des gut 80 Hektar großen Weitmarer Holzes erörtert werden.

Unter fachkundiger Leitung von Stadtförster Marcel Möller ging es vom Treffpunkt am Jogger-Parkplatz Richtung Schachtanlage. Fleißig vorgearbeitet hatte das Team um den Stadtförster nicht nur beim Markieren der Bäume mit roten und weißen Bändern, was soviel wie „Fällen“ oder „Erhalten“ bedeutet, sondern auch um Gefahren durch Herbststürme abzuwenden. So kreuzten immer wieder Fahrzeuge der städtischen Betriebe den Weg der Erkundungsgruppe.

Am frisch abgeholzten Stamm einer alten Buche konnte Marcel Möller die Folgen eines Befalls mit Rindenmikrose oder dem Brandkrustenpilz, auch Weichfäule genannt, verdeutlichen. Die Anzeichen dafür sind oftmals eine verfrühte Gelbfärbung der Blätter. Auch wenn die Bäume noch so stattlich wirken, muss gehandelt werden. Wie Elefantenfüße wirken die Wucherungen am Stamm der 300 Jahre alten Buche. Vom Pilz durchweicht hat sie ihre Standsicherheit verloren.

5000 Euro kostet die Stadt die Abholzung von drei befallenen Bäumen durch Baumkletterer. In der Nähe zu einem Wohngebiet ist die konventionelle Methode nicht möglich und so bleibt nur das stückweise Abtragen von oben. Geld zu verdienen ist damit kaum. „Die Qualität eignet sich höchstens für Spanplatten, der Rest wandert in den offenen Kamin“, führte Möller aus. Einen Sammelschein kann jeder Bürger für 5 Euro bei der Stadt bekommen.

Während die Gruppe traurig nach oben schaute, lenkte der Stadtförster die Aufmerksamkeit nach unten. „Hier hat sich bereits der Nachwuchs ausgesät, der die entstehende Freifläche einmal wieder schließen wird.“

Gerade darauf wird gesetzt, heimische Pflanzen, die sich an die vorhandenen Lebensbedingungen hervorragend angepasst haben. Um Kleintieren einen Lebensraum zu geben, wirkt der Wald schon lange nicht mehr aufgeräumt. „Wer weiß, wie es hier heute aussehen würde, wenn man früher schon daran gedacht hätte, dass man einmal keine Grubenhölzer mehr benötigt und den Wald zur Erholung oder zum Joggen nutzt?” Um darüber noch einmal in Ruhe nachzudenken reichte die Bezirksvertretung erst einmal einen heißen Kaffee und eine Tasse Erbsensuppe.