Weitmar. Im Matthäushaus bot das Evangelische Jugendpfarramt internationale Eindrücke und grenzenlosen Spaß

Schon Friedrich Schiller wies in seinen philosophischen Schriften darauf hin, wie wichtig das Spiel für den Menschen sei. Kein Wunder also, dass die Tische im Matthäushaus am 10. Bochumer Spieletag des Evangelischen Jugendpfarramtes gut besetzt waren.

Unter dem Motto „Spielend um die Welt“ konnten die gut 150 Besucher aus etwa 120 Brettspielen wählen. Darunter viele Neuheiten von der Spielemesse in Essen wie „7 Wonders“, das „Kennerspiel des Jahres 2011“ und „Qwirkle“, das „Spiel des Jahres 2011“. Eine Auswahl der Spiele stand auch zum Verkauf bereit.

Was die Spielweise von „Qwirkle“ angeht, haben Merle (10) und Charlotte (10) ihre ganz eigene Herangehensweise „Wir spielen das eigentlich, wie wir wollen“, sagt Merle. Hinweis genug sind für die beiden Bilder auf der Verpackung und in der Anleitung.

Wer es lieber genau wissen wollte, war gut beraten einen der rund zehn Spielerklärer vom kooperierenden Spieleclub „Hippodice“ zu bitten, das gewünschte Spiel zu entschlüsseln. Die ebenfalls beteiligte koreanische evangelische Gemeinde steuerte „Yutnori“ bei – ein traditionelles Brettspiel aus Korea, in etwa mit „Mensch ärgere Dich nicht“ vergleichbar. Allerdings werden bei „Yutnori“ statt eines Würfels vier Holzstäbe geworfen – und zwar auf den Boden. Je nachdem wie viele der flachen Seiten (die andere Seite ist abgerundet) nach oben zeigen, so viele Felder darf der Spieler vorrücken. „Die Kinder mögen diese Variante, weil man sich mehr bewegen muss“, sagt Wilfried Maier, Leiter des Jugendpfarramtes.

Generell könne über interkulturelles Spielen viel gelernt werden, so Maiers Einschätzung. Themengast war darum auch Eva-Maria Hofmann, Autorin des Buches „Gespielt wird auf der ganzen Welt“, die zu einem Workshop mit internationalen Spielen einlud. Im Untergeschoss versammelten sich Erwachsene zu längeren Strategiespielen und nebenan vermittelte Studentin Angela Wiegard (23) Bewegungsspiele aus aller Welt für Kinder. „Das hier jetzt ist Donnerball“ aus Alaska. Am Schluss sagt das Kind: Donnerknall, wer hat den Ball, keiner petzt, wer hat ihn jetzt?“, erläutert die Ehrenamtliche.

Multikulturelles Flair verbreitete im Raum der Spielwerkstatt Rhinozeros aus Essen auch Amina Hersi (21). Die junge Frau führte losgelöst „Borambor“ vor, einen Tanz aus dem Herkunftsland ihrer Eltern – Somalia. Später zeigten dort noch zwei Flamencotänzerinnen die Anmut spanischer Tanzkunst.

Viele der in Spiele versunkenen Besucher ließen sich jedoch nur ungern ablenken. „Mama, pass auf, Verdächtige Verena, Elekroschock“, klärt Christian Ehrlich (10) seine Mutter auf. „Das Prinzip bei ,Mord im Mondschein’ ist eigentlich wie bei ,Mastermind oder ,Superhirn’. Der Gegner muss eben die Kombination der Karten erraten“, erläutert Daniela Ehrlich. Wie die Ehrlichs widmet sich auch Familie Soboll dem gemeinsamen Spiel. Bei „Uluru“ geht es allerdings um so genannte „Traumvögel“ in Australien. Sarah Soboll (13) findet das Spiel „sehr interessant und witzig“. So fesselnd, dass die Familie über eine Stunde später noch immer gebannt auf „Uluru“ blickt.

Der Höhepunkt des „10. Bochumer Spieletages“ war gegen Abend eine feierliche Feuerjonglage im Schatten der Matthäuskirche anlässlich des zehnjährigen Jubiläums..