Weitmar. Kolumbarium mit 192 Grabkammern auf dem Friedhof an der Hasenkampstraße eingeweiht
Der Trend geht zur Bestattung im Kolumbarium. In Linden steht bereits seit einigen Monaten eine solche Urnenwand, in Weitmar nun auch. Kürzlich nun segnete Pfarrer Norbert Humberg das neue Kolumbarium auf dem Friedhof der St. Franziskus-Gemeinde im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes vor rund 30 Anwesenden ein.
Es verfügt über 192 einzelne Grabkammern, jede davon ist doppelt belegbar, zum Beispiel für Ehepaare. 2 000 Euro kostet ein Platz hier für 25 Jahre. Dabei ist diese Form der Bestattung keineswegs eine Erfindung der Moderne. „Bereits die Römer haben ihre Toten in der Antike auf ähnliche Weise bestattet“, schildert Verwaltungsleiter Michael Hildenbrand.
Kolumbarium kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Taubenschlag“, wegen der optischen Ähnlichkeit wurden dann auch altrömische Grabkammern mit reihenweise übereinander angebrachten Nischen zur Aufnahme von Urnen so genannt.
Ein nicht alltägliches Bauvorhaben war das Kolumbarium für Architekt Rainer Kemper, der sich an Vorlagen aus der Römerzeit orientierte. „Vor einigen Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können, so etwas zu bauen.“ Das Kolumbarium sei ein „wichtiger neuer Baustein des Friedhofs“, sagte Kemper, der der Gemeinde 3 000 Euro seines Honorars spendete.
„Ich bin überzeugt davon, dass auch hier Trauer und Hoffnung zum Ausdruck kommen werden“, sagt Pfarrer Norbert Humberg über die – neben der Erdbestattung im Sarg und der Beisetzung im Urnenfeld – nun dritte Möglichkeit der Grablegung auf dem Friedhof. „Niemand ist anonym, auch der tote Mensch bleibt Person und ist von Gott mit Namen gerufen“, so erklärt Humberg weiter. Der Tote sei nicht nur Hülle und Asche, sondern stehe für die, die um ihn trauerten, auch nach seinem Ableben für seine Persönlichkeit.
Entsprechend individuell können in Zukunft auch die einzelnen Urnenkammern der beiden sich gegenüberstehenden Wände graviert und verziert werden. Es wird jedoch nicht möglich sein, sich eine bestimmte Kammer auszusuchen.