Linden. Für 500 000 Euro baut die Augusta-Stiftung die ehemalige Kapelle an der Dr.-C.-Otto-Straße zum Seniorentreffpunkt um

Die Umnutzung von Gotteshäusern ist ein viel diskutiertes und für viele Menschen emotional bewegendes Thema in Zeiten der knappen Kassen und schwindender Mitgliederzahlen in den Gemeinden. In der Evangelischen Stiftung Augusta allerdings wird nicht diskutiert, sondern positiv gehandelt: Die ehemalige Kapelle hinter der Villa an der Dr.-C.-Otto-Straße wird aktuell saniert und zu einem offenen Begegnungszentrum für Senioren umgebaut. Die vor geraumer Zeit profanierten Räume auf dem Gelände der Augusta-Kranken-Anstalt dienten eine ganze Weile als Werkstatt und Lagerraum, länger schon, als die aktuelle Diskussion um Kirchen und Gemeindehäuser geführt wird.

Bis Ende der 60er Jahre war das Haus als Kapelle und Trauerhalle genutzt worden. Dort gab es eine Pathologie mit Leichenkammer und Sezierraum. Alle Lindener Kirchengemeinden - katholisch wie evangelisch - nutzten diese Trauerhalle und alle Trauerzüge zu den Friedhöfen gingen, meistens mit Pferde-Kutschen, von dort aus. Dass es dort nun bald wieder eine sinnvolle Nutzung geben wird, freut nicht nur Augusta Geschäftsführer Ulrich Froese, sondern vor allem die Senioren, die sich dort treffen und Gemeinsames unternehmen werden.

Ansprechen will die Augusta Akademie mit diesem Angebot Senioren mit depressivem Verhalten und Vereinsamungstendenzen sowie leichten bis mittelschweren demenziellen Erkrankungen. Hier sollen die Themen Begegnung und gesunde Ernährung im Mittelpunkt stehen. Dabei sollen gleichzeitig Möglichkeiten der generationsübergreifenden Begegnung gefördert und ein niederschwelliges und an den Bedürfnissen der Nutzer/innen orientiertes Programm angeboten werden.

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In Linden und Dahlhausen gibt es kein vergleichbares Begegnungszentrum, obwohl hier rund 7 500 Menschen(Stand Ende 2007) leben, die älter sind als 60 Jahre. In Weitmar-Mark, in Bochum-Mitte und im Bochumer Osten hingegen gibt es bereits solche Angebote.

Gesundheit und Wohlbefinden gehen beim Konzept des Augusta wirklich „durch den Magen“. Der Stoffwechsel älter werdender Menschen verlangsamt sich, die körperliche Aktivität nimmt, insbesondere bei Altersdepressiven. Dadurch sinkt der Energieumsatz. Die Menschen nehmen auch oft ab.

Deshalb ist es wichtig, eine abwechslungsreiche, energieärmere und nährstoffreichere Ernährung zu bieten bzw. die Senioren dafür zu sensibilisieren. Sie sollen wieder lernen Mahlzeiten vorzubereiten, den Tisch zu decken, neue Rezepte kennenzulernen, unter Anleitung gesund zu kochen, gemeinsam zu essen und nebenbei wichtige Ernährungsinformationen zu bekommen.

„Vereinsamungstendenzen als ein Risikofaktor für das Entstehen psychischer und somatischer Erkrankungen soll so entgegengewirkt werden“, steht in der Objektbeschreibung. „Neben der Möglichkeit die eigenen Koch- und Ernährungsinteressen mit anderen zu teilen soll die Begegnung und der Austausch ermöglicht, der Vereinsamung entgegenwirkt, die Lebensfreude erhalten, Gemeinschaft entwickelt und eine sinnvolle und bedarfsgerechte Freizeitgestaltung erlebt werden. Das Begegnungszentrum wird zusätzlich auch zu einer Anlaufstelle für hilfesuchende Angehörige und Selbsthilfegruppen.“

Die Stiftung als Träger der Augusta Kliniken und des Evangelischen Krankenhauses Hattingen sowie weiterer Einrichtungen des Gesundheitswesens investiert knapp 500 000 Euro in das zukunftweisende Projekt, das schon im Spätsommer in Betrieb gehen soll.