Weitmar.

Bisher ist deutlich mehr Verfüllmaterial in den Untergrund der Silvesterkapelle geflossen als geplant.

Der Winter hat sich auch auf manchen Baustellen bemerkbar gemacht, auf denen das kaum anzunehmen war. So auch an der Silvesterkapelle im Schlosspark, wo seit Mitte Dezember Hohlräume im Untergrund verfüllt werden, damit nach Ende des Winters endlich die lang projektierte Sanierung der Mauern selbst in Angriff genommen werden kann.

Denn einer der Silo-Tankwagen, mit denen das Material herangefahren wurde, bekam im leergepumpten Zustand auf der nicht geräumten Schneedecke in den Wohnstraßen hinter dem Park Probleme mit der verringerten Haftung. Am Ende musste ihn ein mit Schneeketten ausgerüstetes Zugfahrzeug der Feuerwehr abschleppen.

Schnell hatte sich beim Verfüllen herausgestellt, dass weitere Bereiche unter dem Gebäude untersucht werden mussten und weitere Hohlräume zu vermuten waren. Einige Male ließ das Tiefbauamt die Verfüllung auch tageweise oder über ein Wochenende ruhen, damit die Suspension sich etwas verfestigen konnte und nicht einfach weglief. Gut 700 Tonnen, damit fünf- bis siebenmal so viel wie zunächst geplant, waren bereits von der Straße aus zu den Bohransatzstellen überwiegend südlich der Kapelle in gut 15 Meter Tiefe gepumpt worden. Das Ende war damit offen.

Hinweise auf nicht verfüllte Hohlräume nach tagesnahem Bergbau hatten übrigens hier nicht Tagesbrüche gegeben, sondern alte Planungsunterlagen. Nachdem allerdings immer mehr Füllmasse verbraucht wurde, regten sich im Tiefbauamt doch Bedenken. Denn hundertprozentige Sicherheit geben auch Erkundungsbohrungen nicht, unterirdische Hohlräume bleiben eine „black box“, in die man nicht hineinsehen kann. Selbst Grundwasserströme könnten für Ausspülungen sorgen, Tagesbrüche wären damit doch noch möglich.

Das Verfüllmaterial soll nach einer Austrocknung von etwa 28 Tagen schließlich eine Festigkeit wie gewachsener Lehm erreichen. Härte wie Beton würde eventuell nötige weitere Arbeiten im Untergrund behindern. Da aus der Suspension auch Wasser in den Boden austritt, rechnet man im Tiefbauamt damit, dass sich das Material etwas setzen und sacken wird. Um die verbliebenen Klüfte zu sichern, müssen diese Reste anschließend verpresst werden. Weitere Bohrungen an mehreren, rasterförmig angelegten Stellen sollen in den oberen Schichten dann Informationen über Resthohlräume liefern.

Parallel zu den Pflege- und Lichtungsmaßnahmen, die den Schlosspark wieder stärker in Richtung Landschaftspark verändern sollen, können dann auch die eigentlichen Sanierungsmaßnahmen an der Silvesterkapelle im Frühjahr beginnen. Dabei müssen die Auflagen des Denkmalschutzes beachtet werden. Vorangegangene Arbeiten hatten zumindest dafür gesorgt, dass für die Kapelle nicht die akute Einsturzgefahr wie für die Ruine von Haus Weitmar bestand. Dennoch musste auch die Kapelle zur Sicherheit eingezäunt werden und wird es als dringend angesehen, den Aufwuchs aus den Mauern zu entfernen, der die Sandsteine zum Teil aufsprengt. Dann sollen auch die Fugen überholt werden. 70 000 Euro sind für diese Arbeiten veranschlagt, eine Landesförderung über 90 Prozent ist zugesagt.