Dahlhausen.

Interreligiöse Dialogveranstaltung im IFAK-Stadtteilzentrum zum muslimischen Opferfest

Das Stadtteilzentrum der IFAK Am Ruhrort hat sich unter seiner Leiterin Friederike Müller und ihrem Team seit zehn Jahren für ein Miteinander der Generationen und für den Austausch der Kulturen geöffnet. Dieser Gedanke hat sich seit der Öffnung zum Mehrgenerationenhaus noch weiter verstärkt. Im offenen Haus werden andere Kulturen vorgestellt und es wird gemeinsam gefeiert. So entsteht nachbarschaftliches Miteinander.

Auch das Zusammenleben der verschiedenen Konfessionen findet hier einen besonderen Platz. Jetzt hatte anlässlich des islamischen Opferfestes die Dahlhauser Sultan Ahmed Moscheegemeinde zur interreligiösen Begegnung mit einem gemeinsamen Essen eingeladen. Hoça Ridvan Korkut konnte über 100 Gäste begrüßen. Er erläuterte, dass die Hauptpersonen, um die es beim Opferfest geht, alle sehr bekannt sind. Es geht um den Schafzüchter Abraham, der mit seinem Schicksal hadert, weil seine Frau Sarah ihm noch keinen Sohn geboren hat. Da offenbart ihm Gott, dass er auserwählt ist, in das Gelobte Land zu ziehen, um ihn zum Urvater eines großen Volkes zu machen. Zwei Söhne werden ihm dann geboren: Isaak und Ismail, einen von ihnen soll er opfern. Gott stellt ihn auf die Probe. Abraham besteht sie.

Isaak und Ismail haben im Islam eine große Bedeutung. Isaak gilt als Stammvater vieler Propheten, Ismail als Stammvater Mohammeds. Das Fest heute erinnere, so der Hoça, vor allem an Solidarität untereinander und damit auch an die Überwindung von Grenzen zwischen Reichtum und Armut. Man will Gemeinsamkeiten auch über die eigene Religion hinaus schaffen. Hoça Korkut stellte heraus, dass das Opferfest neben dem Ramadanfest das bedeutendste in der islamischen Welt ist. Das kam dann auch in den Gesprächen zum Ausdruck, die unter den Teilnehmern inhaltlich sehr intensiv in die verschiedenen Bereiche der Religionen bis in ihre Fundamente gingen.

Auch hier setzt das Mehrgenerationenhaus Akzente. Es wurde zu Führungen in die evangelischen und katholischen Kirchen in Dahlhausen und Oberdahlhausen eingeladen. Die Pfarrer Ingo Menzler und Martin Stais zeigten sich als sehr aufgeschlossene Gesprächspartner. Erst kürzlich gab es eine Besichtigung der jüdischen Synagoge in der Innenstadt. Musikalisch begleitet wurde die Feier nun auf einer selbst gefertigten Bambusflöte, einer Ney, vom Hoça selbst. Er begleitete seine kleine Tochter Betül und die ehrenamtliche Dialogbeauftragte Yasemin Erkos bei ihrem Gesang.

Friederike Müller war überrascht, dass noch lange nach dem offiziellen Ende der Feier viele Besucher beisammen blieben, um in Gesprächen den Inhalt des Erlebten aufzunehmen und zu vertiefen. Zu den Gästen zählte auch der stellvertretende Bezirksbürgermeister Friedhelm Nentwig, der aber nicht in offizieller Funktion, sondern des Dialogs wegen gekommen war, weil er in St. Engelbert ein Ansprechpartner ist, und der für Dahlhausen zuständige Bezirksbeamte der Polizei, Hauptkommissar Herbert Nagel, der auch gleichzeitig Kontaktbeamter muslemischer Institutionen und offizieller Pate des Mehrgenerationenhauses ist.