Weitmar-Mark.

„Fitte Senioren“ sorgen für eine funktionierende Nachbarschaft von Wohnanlage und Heim am Wabenweg

„Wenn jemand neu zu uns in die Wohnanlage einzieht, dann wird er oder sie innerhalb seines Hauses von den Nachbarn erstmal reihum zum Kaffeetrinken eingeladen, damit man sich bekannt macht“, erzählt Elfriede Becker (78) strahlend: Sie wohnt seit 1982 in der Seniorenwohnanlage Wabenweg und fühlt sich dort pudelwohl. Denn in den drei Häusern mit den Nummern 8, 10 und 12 lebt man nicht einsam nebeneinander her, sondern pflegt ein funktionierendes Miteinander.

„Wenn ich Gesellschaft haben möchte, dann rufe ich eine meiner Freundinnen hier aus dem Wabenweg an. Und dann verabreden wir uns zum Spazierengehen oder zum Pizza- oder Eisessen“, plaudert Elfriede Becker, die im Wabenweg auch gerne „Elfie“ genannt wird, aus ihrem Leben als Rentnerin. Für den Notfall, und darüber ist Becker froh, gibt es „in der Diele, im Bad oder im Schlafzimmer einen Notrufknopf.“ Dieser Notrufknopf, löst, wenn er gedrückt wird, ein laut heulendes Alarmsignal aus, der im gesamten VBW-Gebäude zu hören ist. Eine Anzeigetafel im Treppenhaus zeigt an, in welcher Wohneinheit der Alarm ausgelöst wurde. Becker: „Wenn der Alarm schrillt, kommen alle aus ihren Wohnungen. Wir rufen dann die Polizei oder den Arzt und die Angehörigen an.“ Sollte ein Generalschlüssel gebraucht werden, tritt die Kontaktperson und Sprecherin der Seniorenwohnanlage auf den Plan: Seit 2006 ist dies Karin Schumacher. Die 70-jährige, ebenso vitale wie kommunikative Seniorin betreut gemeinsam mit Sozialarbeiterin Hyesook Chang von der AWo Ruhr-Mitte die Wohnanlage.

Zuletzt organisierten die beiden Damen gemeinsam zum 30-jährigen Bestehen der Wohnanlage und Wohngemeinschaft ein großes Fest mit Zauberer, Musik und Ehrengästen der AWo, SPD, VBW und der Stadt. Die Feier fand statt im Saal des direkt benachbarten AWo-Seniorenheims Heinrich-König-Zentrum (HKZ). Dazu HKZ-Hausleiter Peter Schmidt: „Unser Saal hat Stützpunktcharakter für den Wohnbezirk. Sogar Hühnerausstellungen haben hier schon stattgefunden.“ Somit sei es selbstverständlich, dass die Senioren der benachbarten Wohnanlage Wabenweg diesen Saal unter anderem zweimal im Monat für ihr „Kaffeetrinken der Häuser“ nutzen dürfen. Schmidt weiter: „Die Senioren aus der Wohnanlage sind auch in unserem Cafe und Restaurant gern gesehene Gäste.“ Denn, das betont der HKZ-Leiter: „Wir profitieren sehr vom regen Miteinander mit unseren Nachbarn aus der Seniorenwohnanlage.“

Er erlebe die Wabenwegbewohner aus den Häusern 8-12 als „gewachsene Gemeinschaft“, innerhalb derer die Gefahr der Alterseinsamkeit gegen Null gehe. Diese „fitten Senioren“ brächten „Leben ins Haus“, so Schmidt, und oft würden sie „Sozialkontakte aufrechterhalten“, wenn dies den Heimbewohnern selbst nicht mehr möglich sei.

Durch die besondere Nachbarschaft von Seniorenwohnanlage und Seniorenheim, sagt Schmidt, sei für viele Bewohner aus dem Wabenweg 8-12 zudem glasklar, dass sie im Falle der Pflegebedürftigkeit in das ihnen vertraute Heinrich-König-Seniorenzentrum „übersiedeln“ möchten, und sonst nirgendwohin. Die „Hemmschwelle Altersheim“, oft verbunden mit der Unsicherheit „was machen die Pfleger da mit mir?“, so Schmidt, sei dann über die Jahre der engen Nachbarschaft hin längst abgebaut.