Bochum. Das UCI im Ruhr-Park geht in die dritte Dimension. Neue Leinwand, Digital-Projektor und stabile Spezialbrillen sorgen für eine dreidimensionale Wahrnehmung des Films. Optisch perfekt – und womöglich trendweisend
Die Flachbildschirme werden immer größer, die DVDs und Blu-rays werden immer schärfer und günstiger. Wer, so könnte man bang fragen, geht da eigentlich noch ins Kino?
Nun, ins Kino gehen wohl noch immer all jene, so könnte die einfache Antwort lauten, die Filme standhaft lieben. Weil man sie in voller Pracht und Breite erleben möchte.
Galoppierender Fortschritt
Doch die Lichtspielhäuser wissen natürlich längst, dass sie mit dem galoppierenden Fortschritt Schritt halten müssen. Im UCI am Ruhr-Park geht man jetzt einen interessanten Weg, um den Kinobesuch wieder mehr auf Erlebnis zu bürsten. 3-D, so lautet hier die Zauberformel.
Im großen Kinosaal 12 mit 384 Plätzen sind vor einer Woche eine nagelneue Leinwand und ein 3-D-Digital-Projektor (für rund 55 000 Euro) installiert worden. Ab sofort kann man sich die Filme hier mit räumlicher Tiefenschärfe ansehen – das heißt: Die Figuren treten beim Zusehen aus der Leinwand heraus, was eine komplett andere Wahrnehmung erzeugt und Riesen-Spaß macht. „Mit den rot-grünen Pappbrillen vergangener Tage hat das nichts mehr zu tun”, erklärt UCI-Sprecher Mario Reinhardt. „Digital-3-D ist optisch perfekt.”
Spezialbrille
Beim Einlass erhält der Zuschauer eine schwarze Spezialbrille, die dafür sorgt, dass das linke und das rechte Auge die Bilder getrennt voneinander wahrnehmen. Im Gehirn setzen sich die beiden unterschiedlichen Bilder dann wieder zusammen – was den Eindruck des räumlichen Sehens ermöglicht. Im schon lang geschlossenen „Imax”-Kino war dies früher mit Kurzfilmen möglich. Das UCI ist nun das erste Kino der Stadt, das Digital-3-D auch für herkömmliche Spielfilme anbietet. „Die anderen UCI-Kinos werden in den kommenden Wochen auf 3-D aufgerüstet”, ergänzt der Theaterleiter Stefan Hennen.
Der Film auf Festplatte
Hinter den Kulissen ist dafür übrigens eine Menge an Umstellung erforderlich. Die alten Filmrollen haben ausgedient, der Filmvorführer tauscht sie gegen Maus und Computer ein. „Der ganze Film ist auf einer Festplatte gespeichert, die wir an den Projektor anschließen”, verrät Projektionsleiter Andreas Finke. Ein 3-D-Spaß wie „Bolt – Ein Hund für alle Fälle”, der zum Auftakt im 3-D-Kino läuft, verschlingt locker 127 Gigabyte. „Für uns ist das mehr Arbeit als früher.”
Wenn man den führenden Köpfen in Hollywood trauen darf, dann ist 3-D der kommende Trend. „Dies ist eine der aufregendsten Entwicklungen seit langer, langer Zeit”, wird „Herr-der-Ringe”-Regisseur Peter Jackson zitiert. Nicht nur die Animationsfilme, sondern auch die Realfilmproduktionen sollen künftig 3-D-tauglich sein. Besonders der 220-Millionen-Dollar teure „Avatar”, der Weihnachten anläuft, könnte mit bahnbrechenden Spezialeffekten den neuen 3-D-Boom endgültig einläuten.
Drei Euro Zuschlag
Einziger Haken: Ganz günstig ist der 3-D-Spaß nicht. Zum Eintrittspreis gesellen sich drei Euro Zuschlag, dafür darf man die schicke Brille am Ende behalten. Kleiner Tipp: In den vorderen Sitzreihen sieht man besser als hinten in der Loge!
Bislang ist der Animationsspaß „Bolt” täglich im Kino 12 des UCI in 3-D zu sehen. Es folgen u.a.: „Monster vs. Alien” (ab 2. April), „Ice Age 3” (ab 2. Juli), sowie „Oben” und „Final Destination 3” ab Herbst. In Planung: „Shrek 4”, „Toy Story 3” und „Tim & Struppi”.
Infos: http://www.uci-kinowelt.de/