Weil der unterirdische Atombunker am Hauptbahnhof nicht mehr als fünf Etagen trägt, muss der geplante „Stadtturm” nach vorn zur Straßenkante rücken. Inzwischen sucht man EU-weit einen Investor für den 60-Meter-Bau.
Ganz so hoch, wie es sich einige Studenten der Hochschule in der Seminararbeit vorgestellt hatten - nämlich durchaus 30 Stockwerke - ganz so hoch soll der neue „Stadtturm” an der Einmündung Unistraße/Südring nicht werden. Es würde das „Ensemble” stören, das sich die Stadtplaner aus der Vervollständigung der Reihe Stadtwerkehaus, Park-Inn-Hotel und Europahaus vis-a-vis des Hauptbahnhofes vorstellen. Es gibt auch noch keinen Investor. Und doch hat der Stadtentwicklungsausschuss jetzt das Genehmigungsverfahren beschleunigt auf den Weg gesetzt.
Das mit etwa 60 Metern Höhe noch nicht in die Wolken ragende Bürogebäude ist ein „lang gehegter Wunsch der Stadtplaner”, so hatte es EGR-Chef Volker Marquas schon im Sommer 2007 bei der Erst-Info benannt. Ebenso lange konnte es wegen der U-Bahn-Baustelle nicht realisiert werden. Jetzt scheint die Gelegenheit gekommen: die Planungen werden vorangetrieben, während man sich EU-weit per Ausschreibung um einen Investor bemüht. Ob Steuermittel zur Finanzierung herangezogen würden, konnte zumindest während einer Bürgerversammlung vor einem Dreivierteljahr nicht verbindlich beantwortet werden.
Planerische Probleme hatte in der Zwischenzeit der alte Atombomben-Schutzbunker unter dem bestehenden Parkhaus aufgeworfen: Der mag zwar Raketeneinschlägen trotzen, für eine Überbauung mit mehr als fünf Geschossen war seine Statik aber zu schwach. Man schob deshalb den „Stadtturm” ziemlich weit nach vorn an die Straßenecke, wo der Gehweg in fünf Metern Höhe von der Gebäudekante „überkragt” wird. Mehr als ein Dutzend Etagen können so etwas größer ausfallen.
In die politische Beratung wurde erstmals eine grafische Darstellung eingebracht, die allerdings gestalterisch nur zur ungefähren Orientierung taugt: „Über die Optik der Fassade ist damit noch gar nichts gesagt”, erklärte Planungsamtsleiter Eckhard Kröck in der Ausschussitzung. Ob Stein, Schiefer oder Stahl - das soll auch der Investor mitentscheiden.
Die Auswirkung der Hochhaus-Planung beschreibt das Planungsamt lakonisch wie folgt: Das Stadtbild werde sich ändern, aber aufgewertet. In Sachen Lärm-Flora-Boden-Klima werde sich gegenüber der heutigen Parkhaus-Nutzung „keine Verschlechterung ergeben” ...