Die eigenen Zellen aus dem Nabelschnurblut, das bei der Geburt eingefroren worden war, sollen in Bochum jetzt einem fast dreijährigen Kind nach einer schweren Operation helfen.
Bei der OP war es zu einem Herzstillstand und folgendem Hirnschaden mit spastischen Lähmungen gekommen. In Kooperation haben die Universitätsfrauenklinik am Knappschaftskrankenhaus Langendreer (Direktor Prof. Dr. Arne Jensen) und die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin am St. Josef-Hospital (Direktor Prof. Dr. Eckard Hamelmann, beide auf unserem Foto vorn) eine sogenannte autologe (mit eigenen Zellen) Nabelschnurstammzell-Transplantation durchgeführt – nach Angaben der beiden Kliniken eine der weltweit ersten dieser Art. Ärzte und Eltern erhoffen sich von der Behandlung mit eigenem Nabelschnurblut eine Besserung des schweren Hirnschadens des zwei Jahre und acht Monate alten Kindes.
Nabelschnurblut eingefroren
Eine der weltweit ersten Nabelschnurblut-Transplantationen mit eigenen (eingefrorenen) Zellen an einem Kind mit Hirnschaden wurde in der vergangenen Woche in Bochum durchgeführt. Das melden die Universitätsfrauenklinik am Knappschaftskrankenhaus Langendreer und die Uni-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am St. Josef-Hospital, die bei diesem Heilversuch kooperieren. Die sogenannte autologe Nabelschnurstammzell-Transplantation dient der Behandlung eines Kindes mit akutem, durch Sauerstoffmangel bedingten Hirnschaden nach einer Operation.
Professor Dr. Arne Jensen, Direktor der Universitätsfrauenklinik, berichtet: „Die Eltern des zwei Jahre und acht Monate alten Kindes, das vor wenigen Wochen im Zusammenhang mit einer Operation einen Herzstillstand und in der Folge einen Hirnschaden mit spastischen Lähmungen (Zerebralparese) erlitten hatte, haben sich aufgrund der Publikationen unserer Forschungsgruppe Hilfe suchend an uns gewandt, da bei Geburt das Nabelschnurblut eingelagert worden war und sie sich eine Besserung des schwerwiegenden Hirnschadens mit spastischen Lähmungen versprachen.”
Wissenschaftlicher Hintergrund ist nach Angaben von Professor Jensen, „dass in unseren tierexperimentellen Untersuchungen spastische Lähmungen nach neonatalem Hirnschaden durch Transplantation von menschlichen Nabelschnurblutzellen verhindert werden konnten”.
Die Entscheidung für einen Heilversuch zur Behandlung des Kindes mit seinem eigenen (autologen) Nabelschnurblut, das auch Stammzellen enthält, sei wesentlich dadurch bestimmt worden, dass das tragische Ereignis erst wenige Wochen zurückliege und eine hohe Zahl von kernhaltigen Zellen im Nabelschnurblut nachweisbar gewesen sei.
Jensen: „Nach positivem Votum der Ethik-Kommission und umfassenden Vorbereitungen konnte die autologe Transplantation zur Förderung der neuro-funktionellen Erholung des Kindes am 27. Januar 2009 durchgeführt werden.”
- Video WDR Fernsehen Lokalzeit Ruhr: Wertvolles Blut von der Geburt