Seit 30 Jahren entsteht dort Buchkunst für jedermann. Die Geschichte der Bochumer Edition "Wort und Bild" erzählt jetzt eine sehenswerte Ausstellung im Stadtarchiv an der Wittener Straße.
Der kleine Verlag „Wort und Bild” ist untrennbar mit dem Namen des Bochumer Künstlers und Autors Horst-Dieter Gölzenleuchter verbunden, den sie alle nur „Oskar” nennen. Während der Vernissage im Stadtarchiv zeichnete Joachim Wittkowski die Entwicklung der Edition nach. Wie sie im Trubel der aufmüpfigen 68-Bewegung zunächst unter dem Namen „Prolentenpresse” entstanden ist: mit Tuschestift und Zeichenschablone als Mittel zur Herstellung illustrer Veröffentlichungen. Samt Klammerheftung.
Mit elektrischer Schreibmaschine
Die erste technische Verbesserung folgte einige Jahre darauf, als für das Schriftbild eine elektrische Kugelkopfschreibmaschine zur Verfügung stand. „Danach entwickelten sich die Bücher Schritt für Schritt zur heutigen Form”, erläuterte Wittkowski. Einen entscheidenden Schritt bildeten die von Gölzenleuchter gestalteten Originalholzschnitte als Umschlagmotiv auf den handfest gebundenen Büchern: „Dadurch wurde jedes Buch ein Original”, so der Laudator, der die Edition „Wort und Bild” als einen „einzigartigen Kleinverlag im Ruhrgebiet” lobte. Als besonders gelungen hob er neben anderen Veröffentlichungen den Band „Wortwörtlich” mit Texten von Hugo Ernst Käufer hervor: „Ein sinnlich-intellektuelles Erlebnis”.
Am Anfang stand Akim
„Oskar” Gölzenleuchter erinnerte sich anschließend daran, wie alles anfing: Schmunzelnd erzählte er davon, dass er die Kombination von „Wort und Bild” zu allererst durch Groschenhefte wie „Akim” oder „Sigurd” kennen gelernt habe. Er habe von Jugend an den Wunsch gehabt, „Künstler zu werden”. Zunächst unterstützte Gölzenleuchter mit kräftigen Strichen das politische Aufbegehren der Studenten- und Jugendbewegung. Damals war der agitatorische Inhalt wichtiger als die Form. Doch schon bald erkannte der Künstler: „Realismus braucht die Poesie und die Poesie den Realismus.” An dieser Maxime orientiert sich auch die Edition „Wort und Bild” bis heute.