Bochum-Werne. Mehrere hundert Besucher kamen am Wochenende ins Freibad in Bochum-Werne, um dort das Hafenfest des Schiffsmodellclub Bochum zu feiern. Groß und Klein konnten dann Kapitän spielen und die mit viel Liebe zum Detail gebauten Schiffe durch das Wasser steuern.

Inzwischen hat es schon Tradition: Das Hafenfest des Schiffsmodellclub-Bochum 1985 (SMC). Mehrere hundert Besucher und Schiffsmodellbauer kamen zum siebten Hafenfest ins Freibad an der Bramheide, um zu beobachten, zu fachsimpeln oder um selbst mal ein Modellschiff zu steuern. Experten und Laien hatten Spaß. Auch kleine Kapitäne probierten sich mal aus.

Zahlreiche Kinder machten das „Hobbykapitänspatent“. Vier Minuten lang mussten sie dafür ein Modellboot auf dem Wasser steuern. „Wir hatten 60 Urkunden. Alle sind weg“, freut sich Uwe Brückner vom SMC. Dabei fuhren die Kinder eins der drei Übungsschiffe – zwei Fischerboote und ein Feuerlöschboot. Nicht jeder wollte ein „Patent“ bekommen, steuerte aber ehrgeizig weiter, so dass alle Schiffe am Nachmittag immer wieder im Wasser waren.

Zum Nachwuchs gehören auch Joah (8) und Janin (6). Mit dem Fischkutter stachen sie in das 75-Meter-Becken. „Das war sehr schön“, findet Janin. Joah sieht das cooler: „Ich habe schon einen ferngesteuerten Geländewagen. Das Schiff zu steuern fällt mir leicht.“

Modellboot wiegt 54 Kilogramm

Große und kleine Modellboote stachen auch auf der anderen Seite des Beckens in See. Zum Beispiel der schwedische Eisbrecher „Ale“. Dieses Modell wiegt 54 Kilo. „Das Original kommt vor allem auf dem Värner See und der nördlichen Ostsee zum Einsatz“, erklärt dessen stolzer Besitzer Hanno Niesler. Seit Winter 2007 verbrachte das Neumitglied im SMC etwa 4000 Stunden, um das Modellschiff zusammenzubauen. „Modellbau ist mein Ding“, sagt der 46-Jährige schmunzelnd.

Schlepper, Rettungsboote, Dampfschiffe und U-Boote

Rund 80 Schlepper und Rettungsboote, historische Segel- und Dampfschiffe sowie U-Boote und Kriegsschiffe kamen zum Einsatz oder waren an den Ständen zu besichtigen. Viele davon waren detailgetreue Nachbauten, die in jahrelanger Handarbeit hergestellt wurden.

Stände der Deutschen-Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger sowie der Tschernobyl-Kinderhilfe Bochum e.V. bereicherten das Hafenfest des Schiffsmodelclubs.

Wer Interesse am Schiffsmodellbau hat, kann beim SMC reinschauen. Er trifft sich an jedem Mittwoch von 18 bis 20 Uhr im Vereinshaus am Werner Hellweg 509. Kontaktaufnahme über www.smc-bochum.de.

Thomas Fahr vom Schiffsmodellbauclub Schwerte setzte ein federleichtes Gegenstück ins Wasser – ein Schlauchboot. Das wiegt etwa 300 Gramm, wobei die Elektronik und die Batterie das meiste davon ausmachen. „Der Motor liegt blank im Wasser. Es gibt keinen Kurzschluss“, erklärte er dazu. Er zog damit das Interesse von Sebastian Kreye vom SMC Waltrop auf sich. „So etwas könnte ich als Beiboot für meine historische Jacht gebrauchen“, meint er. Fahr selbst setzt das Schlauchboot zu solchen Zwecken auch ein: als Beiboot auf seinem Bojenleger „Paula 3“, der dieses Mal nicht zum Einsatz kommt.

„Unser Hafentag lief gut“, lautet das Fazit von Siegfried Scheiping, Vorsitzender des SMC. Dabei freute er sich sowohl über die zahlreichen Besucher als auch über die Gäste der anderen Modellbauclubs.