Langendreer. . Ausgelassen wird auf der Alte Bahnhofstraße gefeiert – bis der Himmel seine Schleusen öffnet und den Besuchern und Beteiligten nasse Füße beschert. Das Fazit der Initiatoren ist dennoch positiv: Das Ziel, ein Lebenszeichen aus dem von der Baustelle geplagten Dorf abzugeben, wurde erreicht.

Es ist so etwa gegen 16.30 Uhr, als die Gypsys auf der Bühne vor der Christuskirche den Dylan-Klassiker „Knockin’ on heavens door“ anstimmen. Hätten sie vielleicht lassen sollen. Denn Petrus scheint sich danach gemüßigt zu fühlen, Langendreer ein Gewitter zu schicken. Und was für eines. Es blitzt und donnert, der Regen prasselt herab. Innerhalb weniger Minuten steht die Alte Bahnhofstraße unter Wasser. Und das bis dahin so wunderbare Dorffest ist für die meisten beendet.

Schon beim Aufbau am Morgen kriegen alle Beteiligten nasse Füße. „Das war schon deprimierend“, erzählt ein paar Stunden später unter blauem Himmel Andreas Schmitt, der beim Dorffest gleich doppelt engagiert ist. Am Stand seiner Frau Dagmar, die Selbstgenähtes anbietet, hilft er mit. Und im Haus Landau präsentiert „Schmitti“ zusammen mit Reinhard „Zacha“ Zacharias eine Zeitreise in die Vergangenheit des Dorfes. Zahlreiche Bilder hängen dort an Wand und Wäscheleine und lassen bei vielen Betrachtern so manche Erinnerung lebendig werden.

Auch bei Hildegard Heymann, die in einigen Foto-Ordnern blättert. „Ich bin alte Langendreererin, in der Schornau geboren“, sagt sie, für die es eine Selbstverständlichkeit ist, sich beim Dorffest blicken zu lassen. „Prima hier“, lobt Heymann. „Tolle Musik, interessante Stände und viele nette Leute, die man kennt oder lange nicht gesehen hat.“

Erst Bochum-Sieg anschauen, dann gut gelaunt durchs Dorf bummeln

Menschen aus Langendreer treffen – darüber freuen sich auch Silvia und Ulrich Bärens. Die zwei haben zunächst in der Markt-Börse gesessen, um sich den 5:1-Sieg des VfL anzusehen. Da lässt es sich jetzt noch besser gelaunt über die Alte Bahnhofstraße bummeln.

Vor dem türkischen Lebensmittelmarkt Bozan hat Gülüzar Dalfidan einen Stand aufgebaut. Sie macht zum ersten Mal bei einem Fest im Dorf mit und freut sich, dass Börek, Baklava und Lahmacun so gut ankommen. „Ich habe gut zu tun“, strahlt sie und rollt den nächsten Pizzateig aus. Auch anderswo gibt’s lecker was auf die Gabel: Würstchen, Kuchen, Sardellen – keine schlechte Auswahl.

„Toll, was die Leute hier auf die Beine gestellt haben.“

Dorffest-Initiatoren ziehen zufrieden Bilanz

Ein Lebenszeichen wollten die Initiatoren des Dorffestes angesichts der großen 310-Baustelle abgeben. „Hat toll geklappt“, freut sich Silvia Braun von der Markt-Börse und dankt allen Helfern für die tolle Unterstützung.

Zufrieden ist auch Beatrix Schulte-Gimmerthal: „Ich habe von allen Seiten nur Positives über das Fest gehört. Super.“

Für die kleinen Besucher gibt es eine Rallye mit vielen Aufgaben, die es an den einzelnen Stationen zu erfüllen gilt. Auf dem Karussell können Runden gedreht, bei der SV Langendreer 04 auf die Torwand geschossen und auf der Hüpfburg gesprungen werden.

Von einer Bank aus beobachten Diethelm Minwegen und Ingrid von Fintel das muntere Treiben. „Toll, was die Leute hier auf die Beine gestellt haben“, schwärmen sie. „Und dann das tolle Wetter.“ Die beiden ahnen noch nicht, was sich da am Himmel zusammenbraut . . .