Langendreer. . Elf Jugendliche nehmen am ersten „Graffiti-Workshop“ des „Trinity“ teil.Infos zu Techniken und legalen Möglichkeiten der Ausübung. Nach und nach entstehen kleine Kunstwerke auf großen Platten und kleineren Leinwänden am Jugendpastoralen Zentrum in St. Ludgerus.

Farbgeruch liegt in der Luft. Die Mischkugeln im Innern der Dosen klackern beim Schütteln metallisch. Das Treibmittel lässt die Farbe mit hohem Druck aus dem Ventil sprühen. Nach und nach entstehen kleine Kunstwerke auf großen Platten und kleineren Leinwänden am Jugendpastoralen Zentrum „Trinity“ in St. Ludgerus. Elf Jugendliche haben sich hier eingefunden, um am ersten Workshop der Einrichtung in Langendreer teilzunehmen.

Dabei hatten sie die Möglichkeit, sich künstlerisch und legal mit Spraydosen auszutoben und die eigenen Fähigkeiten auszuloten. Steffi Kleine leitete den Kurs zusammen mit Kaplan Stephan Markgraf. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin spricht von einem zurückhaltenden Start: „Anfangs traute sich erstmal keiner der Jungs, einfach drauflos zu sprühen. Mit der Zeit wurden sie aber immer lockerer.“ Für die Jugendlichen war der Workshop eine völlig neue und positive Erfahrung, erzählt sie weiter: „Als sie merkten, welche Freiheiten sie in diesem Kurs haben, kam die fast schon ungläubige Frage, warum wir denn so nett zu ihnen seien? Graffiti wird leider oftmals mit Illegalität in Verbindung gebracht. Dass es allein in Bochum viele öffentliche Freiflächen gibt, wo Sprayen erlaubt und Graffiti eine künstlerische Form der Entfaltung ist, wird dabei meist vergessen.“

Auf einer solchen Freifläche machten die jungen Kreativen ihre ersten Sprayversuche. Professionelle Unterstützung stand dabei ebenfalls parat. Ingo Ahlborn, gleichermaßen bescheidener wie landesweit bekannter Graffiti-Artist, begleitete die Teilnehmer. „Ingo hat die Erfahrung und das Können, hält sich aber trotzdem dezent im Hintergrund und lässt den Jungs freie Hand“, lobt Kleine seine Arbeit. Auch Teilnehmer Dominik Paß begrüßt Ahlborns Anwesenheit: „Er hat uns zum Beispiel gezeigt, in welcher Entfernung zur Wand wir die Dose halten sollen und wie man Schatten- und 3-D-Effekte erzeugt.“

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Der Kurs war für den 15-Jährigen eine willkommene Abwechslung: „Es hat schon ziemlich Spaß gemacht, eigene Motive zu entwerfen und direkt umzusetzen. Normalerweise könnten wir uns das nicht mal eben leisten.“ Denn Graffiti ist kein günstiges Hobby. Eine Dose kann, je nach Marke, Farbe und Art zwischen drei und zehn Euro kosten. „Für größere Bilder, wie wir sie hier angefertigt haben, braucht man ca. zwölf Dosen“, so Dominik.

Zur weiteren Stärkung des Gruppengefühls sollen die fertigen Werke zukünftig das Jugendzentrum schmücken. „Alle Teilnehmer sind regelmäßige Besucher unserer ‚offenen Tür‘. Deshalb werden wir die Räumlichkeiten mit ihren Bildern dekorieren, um den Jugendtreff noch persönlicher zu gestalten“, plant Kleine.