Werne.. Die Stadt Bochum stellt nach einem langen Rechtsstreit eine neue Baugenehmigung für den Standort Werner Hellweg in Aussicht. Seit das Unternehmen Ende 2012 Privathäuser abgerissen hatte, wuchert das Gelände zu – zum Ärger mancher Anwohner.


Das jahrelange Hickhack um den Bau eines Discount-Marktes in Werne neigt sich dem Ende zu. Die Stadt erwartet, dass Aldi Nord in den nächsten Tagen die letzten zur Erteilung einer Baugenehmigung erforderlichen Unterlagen im Rathaus einreicht. „Wenn es soweit ist, wollen wir die Genehmigung erteilen“, sagt Stadtsprecherin Barbara Gottschlich auf Anfrage.

Im Klartext heißt das: Kommt es nicht zu weiteren Anwohner-Klagen, wird Aldi am Werner Hellweg 517-521 einen Lebensmittel-Markt errichten. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Es will am Hellweg eine 800 Quadratmeter große Filiale errichten, weil am alten Werner Standort keine Erweiterung möglich ist. Die Neubau-Pläne polarisieren: Einige sorgen sich um die Nahversorgung im Viertel und sind dafür. Andere fürchten Lärm und Verkehr.

Aldi – Fluch oder Segen?

Nachdem Anwohner klagten, beschloss das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen 2011 einen sofortigen Baustopp. Auch eine in Aussicht gestellte Lärmschutzwand zwischen dem geplanten Parkplatz und den Nachbargrundstücken reichte den Anliegern nicht. Die Stadt befürwortet die Aldi-Ansiedlung. Aus der Verwaltung hatte es in der Vergangenheit geheißen, der Bau entspreche der „Zielsetzung der Einzelhandelssteuerung“. Auch der Bezirk Ost segnete den Markt ab. Begründung: Er stärke das Stadtteilzentrum.

Wegen des langen Rechtsstreits war der Bau immer wieder verschoben worden. Ende 2012 riss Aldi schließlich einige zuvor aufgekaufte Privathäuser ab, seitdem wuchert das Areal zu. Anwohnerin Ruth Schwarze (86) sagt: „Das Gelände hat sich zu einer Müllkippe und öffentlichen Toilette entwickelt.“ Den zu erwartenden Neubau begrüßt sie: „Die vielen Senioren in Werne sind auf dieses Geschäft angewiesen.“