Langendreer.. Ingelore Zientek liegt mit Schien- und Wadenbeinbruch im Knappschafts-Krankenhaus. Sie geriet mit dem Rad in die Gleise auf der Hauptstraße und hofft auf eine bessere Beschilderung. Vorerst allerdings vergebens. Denn dazu müssten erst noch weitere Unfälle wie dieser passieren


Ihren Humor hat Ingelore Zientek nicht verloren. „Ich bin eine kleine Werkzeugkiste“, lacht sie und zeigt eine Röntgenaufnahme von ihrem rechten Bein. Zahlreiche Schrauben und Platten sind darauf zu erkennen, die für Stabilität sorgen sollen. Die Vorgeschichte ist nicht zum Lachen. Ingelore Zientek ist eines der ersten Opfer der neuen 310-Straßenbahnschienen, die seit einiger Zeit die Hauptstraße zwischen Stiftstraße und Elsterstraße zieren.

Es ist der 6. Juli. Ingelore Zientek aus Riemke und ihr Mann haben mit dem Rad die Schwägerin in Langendreer besucht und befinden sich auf dem Rückweg. Es geht die Langendreerstraße runter und rechts auf die Hauptstraße. Dort passiert es:

„Ich habe meinem Mann noch warnend zugerufen, dass dort Schienen sind, da war ich mit meinem Rad auch schon reingeraten und gestürzt“, erinnert sich Ingelore Zientek. Folge: offener Schien- und Wadenbeinbruch und ein mehrwöchiger Aufenthalt im Knappschafts-Krankenhaus.

Das Schild beim Abbiegen nicht gesehen





Das Schild, dass das Radfahren auf diesem Teil der Hauptstraße verbietet, habe sie beim Abbiegen nicht gesehen, sagt Ingelore Zientek, der bewusst ist, dass sie rechtlich keine Handhabe hat. „Jetzt weiß ich, dass ich dort mit dem Fahrrad nicht herfahren durfte.“ Da ihr das Verbotschild nicht aufgefallen ist, plädiert sie für eine bessere Beschilderung. Damit es anderen Radfahrern nicht wie ihr ergeht: „Bis ich wieder ohne Krücken laufen kann, dauert es.“

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Dass der Unfall von Ingelore Zientek nicht der erste auf dem Teilstück der Hauptstraße ist, kann die Polizei bestätigen. „Allerdings können wir keine außergewöhnliche Häufung feststellen“, erklärt Sprecherin Kristina Räß. Auch hätten die anderen Unfälle, in die Fahrradfahrer verwickelt waren, keine Ähnlichkeit mit dem aktuellen Fall: „Einmal musste ein Rennradfahrer ausweichen und kam zu Fall, weil ein Autofahrer die Tür öffnete, und ein anderes Mal stießen zwei Radfahrer zusammen.“ Von daher könne derzeit nicht von einem Unfallschwerpunkt die Rede sein. Dies geschehe erst, wenn es drei Vorfälle gleichen Unfalltypes innerhalb eines gewissen Zeitraumes gebe. Räß: „Dann gibt es einer Ortsbegehung mit Polizei, Stadt, Verkehrswacht und anderen Gruppen, um das Problem zu beheben.“

Stadt sieht „keinen Optimierungsbedarf“

Aus diesem Grund wird die Stadt vorläufig auch nichts an der Beschilderung ändern. „Derzeit sieht das Straßenverkehrsamt keinen Optimierungsbedarf“, gibt Sprecherin Tanja Wißing zu Protokoll.