Werne. . Die Sozialarbeiterin kam vor 20 Jahren als Spätaussiedlerin aus Kasachstan nach Bochum und wohnte zunächst im Übergangswohnheim an der Wohlfahrtstraße. Jetzt schließt sich der Kreis: Seit Anfang des Monats betreut Elena Steisel die Flüchtlinge im Übergangsheim Krachtstraße
Flüchtlinge im Alltag und im Asylverfahren unterstützen: Diese beiden Aufgaben sind die Arbeitsschwerpunkte der neuen Flüchtlingsberaterin Elena Steisel. Die 31-jährige Sozialarbeiterin vom Evangelischen Arbeitskreis Asyl, die zum 1. Juli ihre Stelle antrat, bereitet sich derzeit im Übergangswohnheim Krachtstraße auf ihre Aufgabe vor. Beraterin Henrike Pankratz, die ab kommenden Montag, eine Babypause einlegt, arbeitet sie ein.
„Bisher ging es vor allem um Alltagsgeschichten von Flüchtlingen: Anträge stellen auf Kindergeld und andere Förderungen beim Jobcenter, während der Asylantrag läuft, Daueraufträge einrichten bei der Bank sowie Begleiten bei Arztbesuchen“, erzählt Elena Steisel von ihren ersten Arbeitstagen. Auch der Ferienpass des städtischen Jugendamtes gehörte schon zu ihrer Arbeit, da natürlich auch die Flüchtlingskinder mal schöne Erlebnisse in den Sommerferien in der Stadt haben sollen.
Die Sozialarbeiterin knüpfte zudem schon Kontakte zu verschiedenen Unterstützern wie etwa die Pfarr-Caritas von Herz Jesu. Dabei ging es um Kleidung für die Flüchtlingsfamilien aus der Kleiderkammer. „Vor allem Kindersachen sind gefragt“, weiß sie. Denn auf ihrer Flucht konnten diese Menschen oft kaum mehr mitnehmen, als sie auf dem Leib trugen.
Manche dieser Aufgaben benötigen Vorarbeiten, da Dokumente der Asylsuchenden sowie amtliche Schreiben in die jeweilige Sprache übersetzt werden müssen. „Dabei hilft mir teilweise, dass ich nach dem Fachabitur eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin in Französisch und Englisch gemacht habe“, erklärt die Beraterin.
Elena Steisel arbeitete nach ihrer Ausbildung drei Jahre lang auf der französischen Insel „La Réunion“ im Indischen Ozean. Danach entschloss sie sich, Sozialarbeit zu studieren. „Deutsch als Fremdsprache“ war dort ihr Thema. „Das Eintauchen in eine fremde Kultur hat mich noch mehr beschäftigt“, erinnert sie sich.
Zahl hat sich fast verdoppelt
„Im Juni 2014 wohnten in den drei städtischen Übergangsheimen Emilstraße, Krachtstraße und Wohlfahrtstraße sowie in den dezentralen Einrichtungen 802 Menschen“, sagt Stadtsprecherin Barbara Gottschlich. Im August 2012 waren es nur 413.
Für die Krachtstraße schlüsselt Gottschlich so auf: „Zurzeit wohnen da 128 Personen, davon 64 Personen unter 18 Jahren. Die meisten Menschen kommen aus Serbien, Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo. Durchschnittlich 15 Monate leben sie dort.
Das führt sie zu ihren eigenen Wurzeln zurück. Denn: Im Alter von elf Jahren kam sie 1995 als Spätaussiedlerin aus Kasachstan nach Bochum. Die erste Adresse in der neuen Heimat war für die Familie damals das Übergangsheim an der Wohlfahrtsstraße.
Damit schließt sich der Kreis für die junge Frau, die nun mit ihrer neue Tätigkeit wieder in ein Übergangsheim kommt. Als Sozialarbeiterin ist sie für Asylsuchende zuständig, die sich in Bochum zunächst fremd fühlen. Steisel: „Ich berate alle Flüchtlinge.“