Langendreer. . Vertreter der Bezirksvertretung Ost fühlen sich von der Stadt übergangen: Die Verwaltung genehmigte Baumfällungen, obwohl sie von den Lokalpolitikern zunächst um einen Ortstermin gebeten wurde. Von Anwohnern erfuhren sie, dass die Motorsäge bereits angeschmissen wurde

Die Bezirksvertreter, speziell die von SPD und Grünen, sind sauer. Gegen ihren Willen wurden jetzt auf einem Privatgrundstück an der Alte Weststraße/Ecke Igelstraße Bäume gefällt. Die Politiker fühlen sich nun von der Verwaltung übergangen.

„Wir sind empört“, äußern sich Dirk Meyer (SPD) und Katharina Schubert-Loy (Grüne) in einer gemeinsam verfassten Presseerklärung scharf. Genauso empört wie die aufgebrachten Bürger, die sie auf das Fällen der Bäume aufmerksam gemacht hatten. Ohne Ortstermin, ohne vorherige Information oder gar Absprache seien die Bäume entfernt worden. Aus Sicht der Lokalpolitiker ein Unding.

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass in der letzten Bezirksvertretung einstimmig beschlossen wurde, möglichst viele der acht zwischen 20 und 50 Jahre alten Bäume zu erhalten. „Die Bäume stehen am Rand des Grundstücks und sind zum Teil stadtbildprägend“, hatte Katharina Schubert-Loy in der Sitzung am 8. April Zweifel an der Notwendigkeit erhoben, die Bäume zu fällen. Auch Bezirksbürgermeister Norbert Busche nannte das Vorhaben „blödsinnig“. Am Ende stand die Forderung an die Verwaltung, einen gemeinsamen Ortstermin mit den Bezirksvertretern durchzuführen und erst anschließend zu handeln.

Genehmigung kurzfristig erteilt

Zur Abstimmung eines Ortstermins sei es aufgrund der knappen Zeit nicht gekommen, erklärt Oliver Trappe vom Presseamt auf WAZ-Anfrage. Der Investor habe dann entschieden zu handeln und die Bäume gefällt. „Außendienstmitarbeiter haben eine Ortsbesichtigung gemacht und das Umwelt- und Grünflächenamt hat eine Artenschutzprüfung durchgeführt“, so der Stadtsprecher weiter. Dabei habe man keine schützenswerten Arten festgestellt. Trappe: „Damit sich keine weiteren Arten dort niederlassen, hat das Umwelt- und Grünflächenamt die Genehmigung im Rahmen seiner Zuständigkeit am 2. April kurzfristig erteilt.“

„Ersatzpflanzungen können den Verlust erst über Jahre wieder gut machen“

Die angeordneten Ersatzpflanzungen – für die acht zu fällenden Bäume sollen 15 Laubbäume auf bzw. neben dem Grundstück gepflanzt werden – stimmen die Politiker nicht milde: „Sie können den Verlust erst über Jahre wieder gut machen.“ Für Dirk Meyer und Katharina Schubert ist die Sache damit auch nicht ausgestanden: „Wir werden die Verantwortlichkeit innerhalb der Verwaltung klären, um in Zukunft ein derart regelwidriges Verwaltungshandeln zu verhindern.“