Info-Veranstaltung war gut besucht. Vertreter der türkisch-islamischen Gemeinde erläuterten ihr Konzept


Langendreer. Es war ein Abend der behutsamen Annäherung: Seit die Baugenehmigung für eine Ditib-Moschee der türkisch-islamischen Gemeinde vor zwei Wochen erteilt worden war, schlugen in Langendreer die Wellen hoch. So auch beim Info-Abend im voll besetzten Gemeindezentrum St. Marien, zu dem SPD und Grüne eingeladen hatten.

Viele der künftigen Nachbarn des Kulturzentrums an der Ecke Ümminger-/Alte Bahnhofstraße zeigten sich anfänglich skeptisch. So fürchteten sie zusätzliche Verkehrsbelastungen auf den maroden Straßen. „Ich kann nicht verstehen, dass ein Verkehrsgutachten erst erstellt werden soll, nachdem der Bau genehmigt wurde“, meinte etwa Wolfgang Vogel. Er kritisierte: Die Coloniastraße, über die die Moschee-Zufahrt erfolgen soll, sei ohnehin schon stark zugeparkt, und die kreuzende Frenkingstraße „nicht mehr als ein Acker“.

Der Bezirk Ost hatte kritisiert, dass die neue Nutzung von der Verwaltung genehmigt worden war, ohne das Gremium vorab anzuhören. Die Ditib-Gemeinde hatte ihre Planungen abgeändert. Zudem fordern die Politiker ein Verkehrskonzept für den Sprengel (Coloniastraße, Auf dem Helwe, Ümminger Straße), sagte Dr. Dirk Meyer (SPD). Lutz Kelling, Leiter Bauordnungsbezirke Ost: „Öffentliche Straßen darf jeder nutzen; auch ohne Verkehrslösung kann kein Bau vereitelt werden.“

Dem Vorwurf, dort würde schon lange vor der Genehmigung gebaut, begegnete Ibrahim Duman von Ditib mit dem Hinweis: „Es waren bereits Kontrolleure da; wir mache nichts, was deutschem Recht widerspricht.“ Bislang sei lediglich der Putz heruntergekloppt worden. „Und dafür muss man das Bauordnungsamt nicht um Erlaubnis fragen“, ergänzte Lutz Kelling.

Manfred Preuß (Grüne) lenkte dann die Debatte weg vom Verkehr hin zu Inhalten. Die türkisch-islamische Gemeinde plane, so erklärte Ibrahim Duman, in dem Jugend- und Begegnungszentrum vor allem Integrationskurse. „2002 zog ich von Gerthe nach Langendreer. Auffallend ist, dass türkische Kinder hier im Stadtteil mehr Sprachprobleme haben als anderswo. Das wollen wir ändern.“

Befürchtungen, es könnten sich bei den Imamen, die von der Kölner Ditib-Zentrale den Gemeinden zugeteilt werden, Hassprediger einschleichen, konnte Duman ausräumen: „So etwas gibt es bei uns nicht. Wir sind keine Salafisten.“ Zudem könne jeder Muslim, egal welcher Nationalität, im neuen Begegnungszentrum beten.

Pfarrerin Bärbel Vogtmann (evangelische Kirchengemeinde) und Pfarrer Michael Kemper (katholische Pfarrei Liebfrauen) begrüßten den Hinweis der muslimischen Gemeindevertreter, wonach sie den Kontakt mit anderen Kirchen pflegen wollten, sobald ihre Moschee – übrigens ohne Minarett – bezogen ist.