Werne. . Schüler unterschiedlichster Nationalitäten präsentieren sich und ihre Bräuche auf der ersten Interkulturellen Woche der Willy-Brandt-Gesamtschule. Ob Japan, Polen, England, Türkei oder auch Mexiko – Kinder und Jugendliche aus aller Herren Länder lernen hier unter einem Dach

Etwas Chili in den Kakao, und ab in die durchsichtige Plastiktüte. Noch ein Strohhalm hinein, schon schlürften die Jungs genüsslich den warmen Kakao. Ganz so, wie das Schokogetränk in Mexiko an den Straßenständen angeboten wird. Zur multikulturellen Woche an der Willy-Brandt-Gesamtschule ist der Stand der spanisch-sprachigen Schüler nicht der einzige, der landestypische Köstlichkeiten anbot. „Es haben sich alle eine Menge einfallen lassen, und viele Mütter der Schüler fleißig gekocht“, so Martina Finkenberg, didaktische Schulleiterin der Gesamtschule.

Reisbällchen und duftenden Tee gibt es bei den Japanern, stilecht serviert von im Sari gekleideten Schülerinnen: „Ich mag einfach die japanische Kultur, deshalb bin ich auch in der Japan-AG“, sagt die 17 Jahre alte Ricarda. Neben Englisch, Französisch, Spanisch und Latein wird in der Gesamtschule auch Japanisch angeboten – mit großer Nachfrage. Dafür holte sich die Schule für zwei Jahre Lena Shimada ins Boot. Sie lehrt die asiatische Sprache und weiß: „Beim Sprechen sind schon rasch Erfolge hörbar, deshalb sind die Schüler auch sehr motiviert.“

Beim Schreiben aber, da wird es dann doch komplizierter. Auch hier hat sich die Gesamtschule etwas Besonderes für die Jungen und Mädchen im Rahmen der multikulturellen Woche ausgedacht. Mit Hilfe der Japanologie-Studenten der Ruhr-Uni können sie an einem Stand ihren Vornamen schreiben. „Darüber hinaus pflegen unsere Schüler auch ein einen bilingualen Blog mit einer Partnerschule in Saitama, einer Stadt südlich von Tokio. Zwar tauschen sie sich lediglich via Internet aus, aber dennoch ist es ein großer Anreiz, die Sprache zu lernen“, sagt Martina Finkenberg.

Schulleiterin lobt Kolleginnen und Schüler

Voll des Lobes über die erste Interkulturelle Woche ist Schulleiterin Claudia Högemann: „Toll, was meine jungen Kolleginnen und die Schüler da auf die Beine gestellt haben – ganz allein. Eine prima Sache besonders auch für die Eltern anderer Nationen, die man auf diese Weise gut ins Boot holen kann.“

Eine Wiederholung fände Högemann gut: „Wir können das jetzt gerne jedes Jahr machen.“

Sie ist stolz auf die Leistung der Schüler, hat doch jede Gruppe zusätzlich auf Plakaten ihr Land mit Bildern und Informationen vorgestellt. Die türkisch/kurdische Gruppe zeigt, wie der traditionelle Tanz „Halay“ funktioniert, bei dem alle, sich an den Händen haltend, zu orientalische Rhythmen im Kreis tanzen, die Engländer servieren in diskreter Zurückhaltung heißen Tee, bei den Polen gibt es zünftige Küche: Bigos und Barsch – Sauerkraut mit Schweinefleisch und Rote-Beete-Suppe. Die Mexikaner bieten – wie sollte es anders sein? – Chili con Carne an. Das wird zwar eher in der Grenzregion zu Texas gegessen, wie man lernt, aber sei’s drum. Den Schülern schmeckt es allemal. Und schließlich stellen die Schüler in ihrer multikulturellen Woche vor allem eines unter Beweis: „Wir sind hier sehr multikulturell, und das wollen wir im Stadtteil auch zeigen“, so Martina Finkenberg.