Langendreer. . Bevor er mit der Kommunalwahl im Mai von der politischen Bühne abtritt, feiert Norbert Busche (67) noch ein besonderes Jubiläum: drei Jahrzente Bezirksbürgermeister Ost. Eine Zeit, in der er und seine Mitstreiter viel bewegen konnten. Nicht nur darüber spricht er mit der WAZ im Interview

Mit der Kommunalwahl im Mai tritt Norbert Busche nach 39 Jahren von der politischen Bühne ab. Zuvor, und zwar heute, feiert der SPD-Mann ein besonderes Jubiläum. Seit 30 Jahren ist Busche als Bürgermeister des Bezirks Ost in Amt und Würden. Grund genug für ein Interview.

Herr Busche, wenn Sie heute auf die vergangenen 30 Jahre zurück blicken . . .

. . . dann muss ich sagen, dass es mir vorkommt, als hätte ich gestern angefangen. Die Zeit ist wie im Flug vergangen.

Wie kamen Sie zur Politik?

Durch die Schule. Zwei Schulkameraden und ich machten damals ein Referat über die Parteienlandschaft. Die SPD unterstützte uns dabei sehr. Später sind wir alle drei der Partei beigetreten. In meiner Familie war ich damit ein Exot (lacht). Die waren alle konservativ.

Seit 1975 – mit der Gründung – sitzen Sie in der Bezirksvertretung, seit 1984 stehen sie ihr vor. Was war Ihnen bei Ihrem politischen Wirken besonders wichtig?

Die Menschen standen bei mir immer im Mittelpunkt. Wir machen hier keine Weltpolitik, sondern Politik für die Bürger vor Ort. Ich war immer nah am Bürger, halte bis heute enge Kontakte zu Vereinen und Verbänden. Deshalb habe ich 1984 auch die Bürgersprechstunde eingeführt, die immer noch gut in Anspruch genommen wird. Inzwischen gibt es die in allen Bezirken.

Was haben Sie in den drei Jahrzehnten Besonderes erlebt?

(schmunzelt) Ach, so einiges. Johannes Rau hat mal bei mir übernachtet. Und ich durfte den damaligen Bundespräsidenten von Weizsäcker im Namen der Stadt Bochum begrüßen, weil alle Bürgermeister verhindert waren. Da wurde der Busche mit der Polizei aus Langendreer ins Rathaus eskortiert. Lustig war auch ein Bungee-Sprung am Ümminger See. Es wurde gewettet, dass ich mich nicht traue. Von wegen . . .

Wie sehr wird Ihnen ab Mai die Politik fehlen?

Das wird schon schwierig. Zumal meine Frau (Rosemarie, Anm. d. Redaktion) bis dahin auch in Rente ist. (Busche lacht) Da muss ich schauen, dass sich unsere Wege zu Hause nicht zu oft kreuzen, denn sie ist eine richtige Kampfameise, unheimlich umtriebig. Ehe ich mich versehe, zieht sie mir das Kissen unterm Hintern weg.

Was planen Sie beide für Ihre neu gewonnene Zeit?

Viel lesen, Ausflüge, ab und zu mal ein Segeltörn. Wir haben schon viel vor.

Je nach Wahlausgang am 25. Mai sitzt demnächst Ihre Tochter Andrea Busche als Bezirksbürgermeisterin im Amtshaus. Welchen Rat geben Sie ihr mit auf den Weg?

Ich gebe ihr jetzt schon Tipps und erkläre ihr z.B. die Verwaltungsstrukturen. Das ist auch mein Rat: Ein enges Verhältnis zur Verwaltung pflegen. Und natürlich immer für den Bürger da sein. Ansonsten will ich mich nicht aufdrängen. Es ist auch mein Ziel, in Zukunft nicht mehr in der Bezirksvertretung aufzutauchen. Man muss auch loslassen können.

Mann der ersten Stunde

In der Bezirksvertretung Ost (seit 1975) ist Norbert Busche Mann der ersten Stunde. Seit 1984 ist er Bezirksvorsteher. Er leitete rund 300 BV-Sitzungen und wurde in 30 Jahren lediglich zweimal vertreten. Hinzu kommen rund 600 Fraktions- und 250 Ratssitzungen.

Norbert Busche (Baujahr 1946) ist in zweiter Ehe mit Rosemarie (65) verheiratet. Sie wohnen in Langendreerholz.

Welche waren die Höhepunkte Ihres politischen Wirkens im Bochumer Osten?

Ich möchte das gar nicht auf mich alleine beziehen. Daran waren alle Fraktionsmitglieder beteiligt. Etwa am Konzept der Freizeitgebiete wie Ümminger See oder Volkspark Langendreer – die gab es ja damals nicht. Oder die Wohnumfeldverbesserung für Langendreer und Werne, der wir auf den Weg gebracht haben. Toll finde ich, dass wir den Bahnhof Langendreer erhalten konnten und wie er sich entwickelt hat. Dann ist die Bürgerwoche zu erwähnen, die es nur im Osten gibt. Auch den Anschluss der 310 an Langendreer halte ich für wichtig. Und ich hoffe, dass die U35 irgendwann mal an den S-Bahnhof Langendreer-West angeschlossen wird. Vielleicht weiht meine Tochter ihn ja ein. (lacht)

Woran denken Sie ungern zurück?

Bei der Diskussion um die Erweiterung eines Containerdienstes wurde mir Bestechung vorgeworfen. Das tat schon weh, wie ich durch den Schmutz gezogen wurde.

Können Sie ganz ohne Politik?

Nö! Will ich auch gar nicht. Ich werde weiter im Ortsverein mitwirken und versuchen, so viele Informationen wie möglich über die Dinge im Osten zu bekommen. Er liegt mir halt am Herzen.