Laer. . Beim zweiten Termin im ev. Gemeindehaus in Laer waren die Lebensmittel aus Wattenscheid schon nach fünf Minuten vergriffen. Viele Menschen gingen enttäuscht wieder nach Hause. Normale Anlaufschwierigkeiten, die bis Samstag behoben sein sollen, verspricht Tafel-Leiter Manfred Baasner

Aller Anfang ist schwer. Da bildet die neue Lebensmittel-Ausgabestelle der Wattenscheider Tafel in Laer keine Ausnahme. Die Premiere vor 14 Tagen im ev. Gemeindehaus lief schleppend an; Bedürftige mussten an diesem Tag regelrecht gesucht werden (wir berichteten). Ganz anders verhielt es sich letzten Samstag: Der Andrang war so groß, dass die gelieferten Lebensmittel nicht ausreichten. Schon nach fünf Minuten waren die abgepackten Tüten vergriffen. Viele Menschen mussten leider wieder nach Hause geschickt werden – ohne Lebensmittel.

„Das wird am kommenden Samstag nicht wieder passieren“, sagt Manfred Baasner, Leiter der Wattenscheider Tafel, der von ganz normalen Anlaufschwierigkeiten spricht. Die hätte es an anderen Ausgabestellen in der Anfangszeit auch gegeben. „Es ist halt gerade zu Beginn schwer, ohne Erfahrungswerte den Bedarf der Menschen einzuschätzen.“

Nach der Premiere in Laer habe man für die Bedarfs-Berechnungen die Zahl der erschienen Bedürftigen zugrunde gelegt und extra noch ein paar Lebensmittel dazugerechnet. Insgesamt 13 Tüten wurden abgepackt und an die Grimmestraße geliefert. Viel zu wenig, wie sich herausstellen sollte. Am Ende kamen 20 bis 25 Menschen ins ev. Gemeindehaus. In der Hoffnung, für kleines Geld Lebensmittel zu bekommen. Die meisten von ihnen mussten auf kommenden Samstag vertröstet werden.

Wieder Lebensmittel in Körben

430 Ehrenamtliche helfen mit

Seit 1998 leitet Manfred Baasner die Wattenscheider Tafel. Er übernahm sie von seinem Sohn, der 1995 die Speisekammer ins Leben gerufen hatte. 2000 erfolgte die Umbenennung in Tafel.

Die Tafel sei eine Privatinitiative, betont Baasner: „Wir arbeiten sieben Tage die Woche.“ Unterstützt von stadtweit 430 ehrenamtlichen Helfern.

Denn dann ist man für einen Ansturm dieser Größenordnung besser gewappnet. „Wir werden Ware für etwa 30 Leute liefern“, verspricht Manfred Baasner. „Und diesmal auch nicht abgepackt in Tüten, sondern wieder – wie beim ersten Mal – lose in Körben.“

Unter der Woche fand zudem ein Gespräch mit Mitarbeitern der ev. Gemeinde Laer statt. Mit dem Ziel, die Zusammenarbeit weiter zu optimieren. „Dass es letzte Woche zu einem Engpass kam, hatte leider auch mit organisatorischen Problemen zu tun“, räumt Baasner ein. „Normalerweise sind wir in der Lage, innerhalb von 30 Minuten für Nachschub zu sorgen. Das hat am Samstag leider nicht geklappt.“

Ärger um Leute, die die Tafel ausnutzen

Ein Dorn im Auge sind Manfred Baasner Menschen, die das Angebot der Tafel ausnutzen, um sich günstig mit Lebensmitteln einzudecken. „Die klappern unsere Ausgabestellen der Reihe nach ab. Und andere Bedürftige, die dringend auf diese Hilfe angewiesen sind, schauen mitunter in die Röhre.“ Baasner nennt dieses schwarzen Schafe „reisende Leute“, die er und sein Mitarbeiterstab nun aber ausbremsen will. „Ab sofort wird einer von uns an der jeweiligen Abgabestelle zugegen sein, und dafür sorgen, dass jeder auch wirklich nur einmal pro Woche unser Angebot in Anspruch nimmt.“