Laer. Wattenscheider Tafel startet Lebensmittelausgabe in Laer, die ab sofort jeden Samstag im ev. Gemeindehaus stattfindet. Die Premiere verläuft zunächst schleppend an. Bis die Helfer sich die Menschen selbst heranholen. Ein Problem ist die Verständigung. Aber auch mit Gesten kann man ja kommunizieren

Eben mal kurz in den Supermarkt gehen und frische Lebensmittel einkaufen. Für viele ganz selbstverständlich. Aber eben nicht für alle. Um auch bedürftigen Menschen eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern, bietet die Tafel in einigen Stadtteilen schon seit Jahren ein Angebot an. Seit dem Wochenende nun auch in Laer. Obst, Gemüse und auch frischer Kaffee und Säfte wurden den Bedürftigen hier zur Verfügung gestellt. „Nicht alle können sich den Einkauf leisten, schon gar nicht für eine große Familie. Da freuen wir uns, wenn wir damit etwas Gutes tun können“, so Jutta Jacobi, die als langjährige Kirchmeisterin ehrenamtlich dabei ist.

Die Vorbereitungen laufen an diesem Morgen bereits seit 9 Uhr. „Tische zusammenstellen, Lebensmittelkästen aufbauen und natürlich Kaffee kochen, das geht mit vielen helfenden Händen alles gut in einer Stunde“, so Sozialarbeiter Stephan Kosel. Der Andrang am Premierentag sei zunächst recht verhalten gewesen. „Ich bin dann rüber zum Flüchtlingsheim gegangen und hab‘ die Leute rausgeklingelt. Jetzt, wo sie Bescheid wissen, kommen sie auch“.

Es sei schwierig, die neue Ausgabestelle vor Ort bekannt zu machen, da viele Betroffene kein Deutsch sprächen. „Die Kinder können in der Regel etwas besser Deutsch als die Eltern und dolmetschen dann, ansonsten verlassen wir uns auf Mund-zu-Mund-Propaganda im Stadtteil“, so Kosel.

Salat, Bananen, Wurst und Brot

In den grünen Kisten liegen Salat, Bananen, Auberginen, Spinat und vieles mehr bereit zur Mitnahme. Auch Wurst und Käse sowie Pudding und abgepacktes Brot gibt es an der Ausgabe. „Das Angebot wechselt jede Woche etwas, je nachdem, was die Tafel an Spenden bekommt. Generell sind die Menschen sehr dankbar. Äpfel und Salat kennen alle, aber bei Sachen wie z.B. Fenchel, die sie nicht unbedingt kennen, greifen sie nicht sofort zu“, beschreibt Cornelia Seigies, die seit Jahren ehrenamtlich in der evangelischen Kirchengemeinde in Laer tätig ist.

Aufgeregt und leicht aufgelöst wirkt ein Junge im Grundschulalter. Er ist allein hergekommen und drückt sich leicht verschämt an den Türeingang. Seine Mutter ist krank, seine Geschwister sind zu klein und deshalb ist er allein hergekommen, um ein paar Lebensmittel zu holen. „Komm‘, wir gehen jetzt zusammen zur Ausgabe und dann suchst du dir was Schönes für deine Familie aus“, sagt Sozialarbeiter Stephan Kosel aufmunternd. Kurze Zeit später verlässt der Kleine das Gemeindehaus strahlend mit einer vollen Tüte. Als Zugabe hält er stolz einen Schokoladen-Nikolaus in der Hand.

Verständigung über Gesten

Ausgabe ab sofort jeden Samstag

Samstags zwischen 10 und 11 Uhr findet die Ausgabe der Tafel in Laer im ev. Gemeindehaus, Grimmestraße 4, statt. Sachspenden sind willkommen. Jede Woche werden Einmalhandschuhe, Kaffee und Dosenmilch gebraucht.

Wer helfen möchte, kann samstags gerne um 9 Uhr im Gemeindehaus vorbeischauen.

„Wir geben den Leuten, was wir haben. Selbst wenn viele kein Deutsch sprechen, kann man sich doch mit Zeigen und Kopfnicken gut verständigen. Die kleinsten Gruppen waren vier Personen im Haushalt, ansonsten haben wir heute meist für sieben bis acht Personen pro Haushalt ausgegeben“, erklärt Seigies. „Ein Lächeln in den Gesichtern der Menschen beim Einpacken der Lebensmittel ist der schönste Lohn.“

Gut 30 ehrenamtliche Helfer gibt es für die wöchentliche Ausgabe der Tafel in Laer schon, pro Schicht machen fünf bis sechs Leute mit. Einmal im Monat treffen sie sich, um die Abläufe zu besprechen und neue Helfer einzuarbeiten. „Helfer gibt es nie genug. Wir freuen uns über jede helfende Hand“, sagt Jacobi.