Langendreer. . Jan Toepper (19) ist ein echtes Lauftalent. Die Eltern kommen schon kaum noch hinterher. Und auch den Leichtathletik-Assen hängt er bereits an den Fersen. Dabei hatte Jan lange zeit gar kein Interesse am Laufen. Bis die Mama die Zügel in die Hand nahm und den Sohnmann zu seinem Glück zwang

Einfach mal locker ‘ne Runde laufen? Nicht bei Familie Toepper. „Hier ist jedes Training ein echter Wettkampf“, lacht Mama Michaela (48). Sie selbst klinkt sich meist früh aus, während ihre beiden Männer sich weiter gegenseitig pushen. Doch auch Papa Thomas (50) muss mittlerweile immer öfter die Segel streichen. Sohnemann Jan ist einfach zu schnell.

Der 19-Jährige ist sogar schon Lauf-Assen wie Jan Fitschen auf den Fersen. Beim Bochumer Halbmarathon im September kam das Lauftalent nach 1:19,57 Stunden als 20. und Schnellster seiner Altersklasse ins Ziel – bei seinem ersten Start über die 21-Kilometer-Distanz überhaupt. Sein Papa folgte drei Minuten später. Ebenfalls eine starke Leistung. Aber Thomas Toepper weiß: „Die Zeiten, als ich meinen Sohn noch abhängen konnte, sind vorbei.“

Die Toeppers sind aber auch selbst „schuld“. Schon als Baby wurde Jan im so genannten Jogger-Kinderwagen mit zu Trainingsläufen und Wettkämpfen mitgenommen. Kein Wunder also, dass aus ihm ein Läufer geworden ist. Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus. Erst mit acht Jahren kam Jan auf den Geschmack.

Mit Ballsportarten hat Jan nichts am Hut

Und das gezwungenermaßen. „Jan war damals unausstehlich“, erinnert sich Michaela Toepper. „Also entschied ich, dass wir laufen gehen.“ Jan war zunächst wenig begeistert. „Anfangs fand ich Laufen relativ spaßfrei. Aber nach den ersten Runden im Krähenwäldchen wurde es immer besser. Und inzwischen kann ich sagen: Ich habe diese Bewegung gebraucht.“

Denn nicht nur zu Hause war Jan fortan umgänglicher, weil ausgeglichener. Auch in der Schule lief es besser. Im Sport bekam er zwar öfter mal ‘ne Drei, weil ihm Ballsportarten nicht liegen. Aber die sonstigen Leistungen wurden besser. Aktuell bastelt der Willy-Brandt-Gesamtschüler an seinem Abi. „Eine Lehrerin von ihm meinte zu mir, sie wisse nicht, was wir mit Jan gemacht hätten, aber wir sollten auf keinen Fall damit aufhören“, lacht Mama Michaela.

Beim Sponsorenlauf wird’s für die Eltern teuer

Das könnten sie auch gar nicht. Vom Laufen bekommen Michael und Thomas Toepper ihren Sohn ohnehin nicht mehr weg. Er selbst geht mit seiner tollen Entwicklung sehr entspannt um. „Ich laufe einfach nur“, sagt Jan ganz bescheiden. Mama und Papa kommt das manchmal teuer zu stehen. Wenn die Schule etwa zu einem Sponsorenlauf einlädt und Jan wie ein Uhrwerk seiner Runden abspult. Michaela Toepper: „Dann müssen wir ordentlich löhnen.“