Bezirksbeamtin Elke Feidner wechselte der Liebe wegen von Berlinnach Bochum. Gespräch mit den Joggerinnen und Nordic Walkerinnen

Laer. In der Polizeibehörde hat der Bezirk von Elke Feidner die Nummer 305. Den Begriff „Nesthäkchen“ sollte man für die Bochumerin eher nicht gebrauchen, aber die Polizeioberkommissarin ist nicht nur die einzige Frau, sondern auch die mit Abstand Jüngste in der Mannschaft der Bezirksbeamten in Langendreer und Werne.

Unüberhörbar: Feidner „berlinert“ ein bisschen. Kein Wunder, denn die 48-Jährige wurde in der Hauptstadt geboren, wuchs dort auf und ging im September 1984 zur Berliner Polizei, wo sie 1987 die schweren Unruhen in Kreuzberg, später dann auch den Fall der Mauer miterlebte. „Die Gewaltbereitschaft in Kreuzberg hat mir sehr zu schaffen gemacht“, erinnert sich die zweifache Mutter. „Da flogen Gehwegplatten auf unsere Mannschaftswagen.“

Es war aber auch das Jahr, in dem sie ihren Mann kennenlernte, der als Austauschbeamter nach Berlin gekommen war. In der schwierigen Kreuzberger Einsatzlage wuchsen die Polizeiteams eng zusammen – und die junge Polizistin fand ihre Liebe, für die sie letztlich nach NRW wechselte.

Für den zentralen Lahariplatz in Laer fordert sie, die Nachtruhe zu respektieren und bittet die Jugendlichen dort um mehr Rücksicht, „damit die Kollegen keine nutzlosen Einsätze fahren müssen.“ Feidner ist im Übrigen dafür, dass kleine Rangeleien, eher banale Auseinandersetzungen unter Kindern, nicht von der Polizei geschlichtet werden müssen. „Da sollten die Beteiligten eine gemeinsame, vernünftige Gesprächsebene finden.“

Was die junge Beamtin am meisten betroffen hat, war ein plötzlicher Kindstod. „Das war kurz nach meiner Ausbildung, und wir waren zuerst da, weil die Kripo sich verspätet hatte.“ Es habe sehr lange gedauert, bis sie das verdaut hatte.

Gerade mit Kindern hat Feidner aber auch enorm viele positive Erlebnisse. „Kinder haben ein Grundvertrauen, eine bewundernswerte Leichtigkeit und ein Super-Gedächtnis.“ Nicht selten hört sie in der Grundschule dieses „Dich kenn‘ ich doch!“, weil die Kinder sich noch an ihren Besuch im Kindergarten erinnern.

Lesen und Familie

In ihrer Freizeit widmet sich die Bezirksbeamtin Elke Feidner am liebsten ihrer Familie. Gern aber nutzt sie Mußestunden, um zu lesen: mit Vorliebe forensische Krimis.

Mit Sorge erfüllt Feidner der körperliche Zustand mancher Grundschulkinder: „Einige können gar nicht Rad fahren und haben auch noch andere motorische Defizite.“

Elke Feidner ist am liebsten mit dem Fahrrad in ihrem Bezirk unterwegs. Nach einer Handverletzung hofft sie, bald wieder fahren zu dürfen, denn „hier treffe ich viele Joggerinnen und Nordic Walkerinnen, mit denen ich gerne ins Gespräch komme.“ Dabei genießt sie es auch, Teile ihrer Dienstzeit in der Natur zu verbringen. Dazu gehören auch die Kleingartenanlagen, wo sie vielen Bürgern begegnet. In der Anlage des Kleingartenvereins Laer trifft sie gerade auf Andreas Czwiertniak und Werner Trenschok, die u.a. von der Situation im Verein berichten. Czwiertniak ist Wertermittler für Kleingärten und blickt mit Sorge in die Zukunft des Schrebergartenwesens. „Der Nachwuchs fehlt.“

Im Zuständigkeitsbereich der Beamtin liegen natürlich auch das Opel-Werk und das Vereinsheim der „Bandidos“. Eine Nachfrage blockt Feidner höflich, aber bestimmt ab. „Dazu sage ich grundsätzlich nichts.“ Was sie aber nur all zu gern sagt ist, dass „ich mir für die Bürger mehr Polizei auf den Straßen wünsche.“ Sie möchte signalisieren, dass „wir für euch da sind.“