Langendreer. . Nach fast zehn Jahren ist das allmonatliche Treffen im evangelischen Gemeindehaus an der Wittenbergstraße eine Institution – „Kunstvolle Lesung“ begeistert Zuhörer
Die Teelichter brennen auf dem Tisch. Die Kaffeetassen stehen angenippt daneben. Über die Gesichter der knapp 20 Besucher zieht sich immer wieder ein Schmunzeln. So präsentiert sich das aktuelle „Literaturcafé“ im evangelischen Gemeindehaus an der Wittenbergstraße 11a der Evangelischen Ortsgemeinde beim aktuellen Besuch. „An jedem ersten Freitag im Monat findet es hier seit fast zehn Jahren statt“, erklärt Reinhold Koch, einer der Mitorganisatoren.
Humorvolle Kurzgeschichten
Heute ist Ingrid Butterwegge, ehemalige Presbyterin der Michaelkirche, zu Gast. Sie liest ansprechende Kurzgeschichten von Christine Westermann vor. Unter anderem sind das „Notgepäck“ und „In die Enge getrieben“. Ersteres nimmt das umfassende Reisegepäck von Frauen aufs Korn, wenn es um die tägliche Pflege geht. Letzteres beschäftigt sich süffisant mit der Frage, ob es ein Schmeicheldiplom für Textilverkäuferinnen gibt. Die Pointen: Auch Frauen kommen notfalls mit einem kleinen Gepäck zurecht. Und: Das Diplom muss es geben, da sich in den Kleiderschränken immer wieder völlig unpassende Kleidungsstücke ansammeln. Butterwegge und die Besucher lachen dazu wissend.
Literatur und Folkmusik fest im Programm
An das Literaturcafé ist der „Musikalische Dämmerschoppen“ mit Folkmusikern gekoppelt (ab 18.30 Uhr).
Das nächste Literaturcafé ist am Freitag, 8. März. Beginn: 15.30 Uhr, Lesung ab etwa 16 Uhr.
Organisatoren sind seit 2004 Ursula und Klaus Greb sowie Maria und Reinhold Koch.
„Ich höre gerne zu, wenn Geschichten so kunstvoll vorgelesen werden“, zieht anschließend Ingeborg Bagwitz Bilanz. Die Seniorin ist nur ausnahmsweise in Begleitung von Christel Radke zu Gast. Beide sind sich aber sicher: Die gemütliche Atmosphäre im Gemeindesaal trug zur guten Stimmung bei. Sie wollen deshalb mal wiederkommen.
Ständig dabei ist hingegen Andrea Ferdinand. „Ich komme gerne, weil die Leute hier abwechslungsreiche und gute Literatur vorlesen und vorstellen“, findet sie. Mal seien es Romane oder Sachbücher. Ein anderes Mal kämen Krimis und Thriller dran. Ferdinand: „Sie bereiten sich gut vor.“ Denn immer wieder gäben die Vorleserinnen bei umfangreicheren Büchern eine Einführung ins Geschehen.
Die Vorleser sind zumeist Maria Koch und Ursula Greb. Während Koch gerne auf Kriminalromane – auch aus der Region – zurückgreift, bedient Greb ein breiteres Spektrum. „Im Januar habe ich aus ,Die letzte Kur’ von Thomas Hoeps vorgelesen“, erzählt sie. Ihr Thema ist auch die deutsch-deutsche Geschichte. So beschäftigte sie sich etwa mit dem Musiker und Autor Gerhard Schöne, als im November 2009 das 20-jährige Jubiläum des Mauerfalls anstand. Greb: „Zumeist entscheide ich eher spontan.“
Sie scheint damit bisher gut zu liegen: Das eher unbekannte gemeindliche Angebot für interessierte Bürger hat auch nach fast zehn Jahren noch Zulauf.