Langendreer. Bezirk stellt 100 000 Euro für Container bereit, in die die Kinder der Kita Eislebener Straße übergangsweise ziehen. Diese werden auf einem kaum genutzten Spielplatz stehen. Die Sanierungsarbeiten am denkmalgeschützten Kindergartengebäude sollen zwei Jahre dauern.

Die evangelische Kindertagesstätte Eislebener Straße 3-5 ist für die meisten seit Jahren ein Sanierungsfall, dessen Bau moderne Kindergartenarbeit nicht mehr zulässt. Für manche ist er auch ein Kleinod als einer der ältesten erhaltenen Kindergärten in Nordrhein-Westfalen. Der ältere Teil des heutigen Doppelgebäudes steht deshalb seit 1998 unter Denkmalschutz.

Die Bezirksvertretung Ost macht der Not der Kita nun vorläufig ein Ende. Mit den Stimmen aller Fraktionen beschloss sie, für 100 000 Euro Ersatzcontainer auf einem benachbarten, verwahrlosten Spielplatz (In der Schuttenbeck/Hohe Eiche) aufzustellen. Das Geld kommt vom Jugendamt. Die Evangelische Kindergartengemeinschaft als Träger der Einrichtung zahlt Miete.

Der Weg zur sachgerechten Sanierung des Altgebäudes inklusive Teilneubau der Kindertagesstätte ist damit frei: In den nächsten zwei Jahren – voraussichtlich ab Sommer – findet die Arbeit mit den 75 Kindern in den Containern statt.

Die Erzieherinnen und die Eltern begrüßen den Schritt. „Für eine Arbeit nach den heutigen Richtlinien fehlen uns für jede der heute drei Gruppen die Nebenräume“, erklärt Sybille Ihm, die zusammen mit Annemarie Gayk die Kita leitet. Eigentlich dürfen es vier Gruppen sein. Die bauliche Situation erforderte die vorläufige Gruppenschließung.

Aus der Not wird zudem eine Tugend. Ihm: „Wir nutzen das Konzept des „Offenen Kindergartens“ und bieten einen Bewegungsraum, einen Bau- sowie einen Rollenspielbereich an.“ Hinzukommt ein Frühstücksbereich.

Baulicher Sanierungsstau macht sich überall bemerkbar

Der bauliche Sanierungsstau macht sich unter anderem in der einfachen Fensterverglasung sowie durch verzogene Türen, durch die es zieht, bemerkbar. Risse im Gemäuer und eine nicht mehr zeitgemäße Ausstattung der Sanitäranlagen kommen hinzu.

„Kinderverwahranstalt“ wurde 1892 errichtet

„Der Kindergarten wurde eigens für diese Zwecke gebaut und ist eine der am längsten erhaltenen Anlagen dieser Art in Bochum.“ Das schrieb 1998 Diplom-Ingenieur Göschel, als er das Teilgebäude Eislebener Straße 3 des ev. Kindergartens unter Denkmalschutz stellte.

Erbauer des Kindergarten – damals „Kinderverwahranstalt“ – war 1892/1893 Bauunternehmer Friedrich Wilhelm Maiweg. Dieser hatte schon zuvor an der Entstehung des gesamten Quartiers einen wesentlichen Anteil. Maiweg stiftete den Bau der ev. Kirchengemeinde, wie noch heute ein Schild zeigt. Diese betreute dort ab Oktober 1893 rund 200 Kinder, die zuvor in Geschäfts- und Privaträumen an der Kaiserstraße (heute Alte Bahnhofstraße) untergebracht waren. Diakonissen aus Bethel übernahmen bis Ende der 20er die Kinderbetreuung.

Das zweite Teilgebäude (Eislebener Straße 5) kam 1966 dazu. Die ehemalige ev. Kirchengemeinde Langendreer-West erwarb das Haus und verband bis Januar 1967 beide Gebäude mit einem Zwischentrakt.

Der Denkmalschutz erschwert die Sache mit dem Neubau. Michael Both, Geschäftsführer der Kindergartengemeinschaft unterstreicht: „Gespräche mit Investoren laufen. Der Denkmalschutz macht den Bau allerdings teurer.“ Gemeindepfarrer Thomas Vogtmann setzt darauf, dass es mit dem Bau klappt. „Wir sind dazu intensiv in Gesprächen.“

„Eigentlich kann es nur besser werden“, findet Elternratsvorsitzende Ulrike Hiltawsky. „Sowohl für die Erzieherinnen als auch für die Kinder ist es unabdinglich, dass der Betrieb in die Container verlegt wird. Der Gedanke an Staub und Lärm von der Baustelle ist zwar nicht schön, aber ich hoffe, das besonders die Abbrucharbeiten in der Kita freien Zeit stattfinden.“ Ihr Wunsch: „Ich hoffe für alle kommenden Generationen, dass die Container eine Zwischenlösung bleiben.“

Die Kindergartengemeinschaft begrüßt die Containerlösung der Politik, so Geschäftsführer Michael Both. Und Bezirksbürgermeister Norbert Busche ist zufrieden, dass nun Bewegung in das seit langem schwelende Problem (mehr als 15 Jahre) kommt. Die Zentralen Dienste der Stadt müssen nun die Container aufstellen. Dafür ist allerdings zunächst ein Bauantrag beim Bauordnungsamt notwendig.