Altenbochum. . Die Altenbochumer vermissen auf dem SPD-Infoabend konkrete Aussagen, wie es mit dem Altenheim weitergeht. Sie wollen wissen, wann es mit dem Um- und Neubau des Hauses am Glockengarten losgeht. Vor allem aber, was aus ihrer Begegnungsstätte dort wird.
„Perspektiven für das Haus am Glockengarten“ – das Thema des Altenbochumer Treffs, zum dem der SPD-Ortsverein in die Gasstätte Femlinde eingeladen hatte, traf den Nerv der Altenbochumer und sorgte für reichlich Diskussionsstoff. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, Aufklärung schien mehr als überfällig.
Ernst Steinbach, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Senioreneinrichtungen Bochum (SBO), unterrichtet die Bürger des Stadtteils über den Stand der aktuellen Planungen. „Ein Umbau und Neubau des städtischen Alten- und Pflegeheims ist notwendig“, so Steinbach. Aktuell entstehe jährlich ein Verlust von zwei Millionen Euro. Aufgrund der intensiven Nutzung sei der Bau „nicht mehr zeitgemäß“ und eine Weiterführung „unwirtschaftlich“. Steinbach: „Die SBO setzen auf ein modernes Quartierskonzept.“
Doch wann stehen denn nun die Bagger vor der Tür? Was passiert mit der „grünen Oase“ rund um das Haus? Wie sieht es mit der Zukunft des großen Gemeinschaftssaals aus? Die Bürger vermissen konkrete Aussagen. „Einen ersten Spatenstich halte ich erst für 2015 realistisch“, so Steinbach. Die Planung des Umfelds obliege nicht der SBO. Und auch einen großen Gemeinschaftssaal könne die SBO nicht leisten.
Begegnungsstätte wird von vielen Vereinen genutzt
Die Diskussion ist nun auf dem Höhepunkt. Der Saal im Haus am Glockengarten gilt als wichtige Begegnungsstätte im Stadtteil. Er wird viel von Vereinen genutzt. Hier finden regelmäßig Veranstaltungen, Gottesdienste statt. Mit einem Wegfall gibt man sich nicht zufrieden. Das Engagement der Altenbochumer ist spürbar groß, die Emotionen kochen hoch.
„Ich bin entsetzt“, meldet sich Jutta Johr zu Wort. „Die Planer wissen doch gar nicht, was dort abläuft, was dort geleistet wird. Ohne Ehrenamtliche könnten wir jetzt schon nicht die Pflegebedürftigen in den Saal ,karren’. Fassade, Bau . . . in erster Linie sollte man an die Leute denken!“
„Die Stadt muss in die Pötte kommen!“
Sabine Böhnke-Egbaria vom Sozialdienst des Hauses sieht die Kommune in der Verpflichtung. „Sie muss die wesentliche Aufgabe leisten, sich Gedanken machen, wie ein Quartier aussehen kann. Der Saal ist das Qualitätsmerkmal des Hauses. Die Veranstaltungen sind zum Kontakte knüpfen. Deswegen kommen die Leute in das Haus. Wenn das nicht erhalten bleibt, ist es verloren.“ Sie fordert: „Die Stadt muss in die Pötte kommen!“
Neubau soll 6,8 Mio. Euro kosten
Das Alten- und Pflegeheim mit bisher 405 Plätzen soll auf zwei Gebäude mit jeweils 80 Plätzen plus Kurzzeitpflege verkleinert werden (wir berichteten). Der Neubau kostet nach Angaben der SBO 6,8 Mio. Euro. Das wären rund 85 000 Euro pro Pflegeplatz.
Das Architekturbüro Hetzel & Rumpf aus Koblenz gewann die europaweite Ausschreibung. Das Heim soll nach dem „Hausgemeinschaftskonzept“ eingerichtet werden. Heißt: die Bewohner bestimmen nicht nur Tagesrhythmus und Tempo selbst, sondern werden auch in „sinnstiftende Tätigkeiten“ eingebunden.
Ernst Steinbach verspricht: „Wir wollen einen Termin mit dem Heimbeirat vereinbaren.“ Auch die Bürger sollen „zeitnah“ eingeladen und informiert werden. „Ein Teilerfolg“, findet Simone Gottschlich, Vorsitzende des SPD Ortsvereins und versichert: „Wir werden eine Begegnungsstätte auf den Weg bringen. Das ist ein Versprechen.“