Langendreer. . Sechs Wochen lang übten zwei Polizisten mit behinderten Kinder das richtige Verhalten im Verkehr.Probleme lauern für sie überall – auch im Bus

Links, rechts und noch mal links gucken, bevor es über die Straße geht, im Bus gut festhalten, an der Ampel erst bei Grün losmarschieren – Dinge aus dem Verkehrsalltag, die die meisten Kinder schnell verinnerlicht haben. Bei den Schülern der Schule am Haus Langendreer dauert es etwas länger. Sie sind geistig und körperlich behindert und brauchen dementsprechend mehr Zeit, um sich im Straßenverkehr allein zurechtfinden zu können.

Und so geht das Verkehrstraining, das zwei Polizisten mit ihnen durchführen, auch gleich über mehrere Wochen. Einer von ihnen ist Guido Jabusch. Seit 1997 zeigt er behinderten Kindern, wie sie sich sicher auf Bürgersteigen und über Straßen bewegen können. Der 53-Jährige hat im Laufe der Zeit ein sicheres Gespür dafür entwickelt, mit den Kindern umzugehen. Lehrerin Heike Paßmann ist ganz begeistert: „Die Polizisten gehen mit viel Fingerspitzengefühl vor, haben eine gute Ansprache und strahlen Ruhe aus.“ Paßmann bezeichnet Guido Jabusch und seinen Kollegen Roland Sentheim als gute Motivatoren, gerade für die Mädchen. Sie lacht: „Ich glaube, die sind sogar ein bisschen verliebt in die beiden.“

Heute, zum Ende des Verkehrstrainings, lernt die Gruppe, wie man sich im Bus zu verhalten hat. Und wie man überhaupt erstmal hinein kommt. Denn das ist gar nicht so einfach, wie Jannis und Alex, die beide im Rollstuhl sitzen, schnell herausfinden. Ihnen steht Gunnar Cronberger hilfreich zur Seite. Der Bogestra-Mann erklärt, dass der Fahrer eine Rampe ausklappt, die sie dann hochfahren können. Beim ersten Versuch hilft Cronberger noch, beim zweiten sind Jannis und Alex auf sich allein gestellt und müssen ganz schön kämpfen, um die Hürde zu nehmen. Doch sie schaffen es und sind mächtig stolz. Alex wird glatt schon ein bisschen übermütig und kündigt strahlend an, demnächst mit der Straßenbahn fahren zu wollen.

Der Bus ist kein Turnplatz

Auch im Bus gilt es, sich richtig zu verhalten. „Ganz wichtig: Immer die Bremse festmachen“, betont Gunnar Cronberger. Ein weiterer Rat: „Sprecht die Leute an, wenn ihr Hilfe braucht. Die meisten trauen sich nämlich nicht euch anzusprechen.“ Und er warnt eindringlich davor, herumzutoben. „Der Bus ist kein Turnplatz“, stellt Cronberger klar. Ob dies Eduarta galt? Die Zwölfjährige, die nicht im Rollstuhl sitzt, wirkt ein wenig abgelenkt und wuselt durch den Gang.

Tolle Entwicklung in den letzten Wochen gemacht

Guido Jabusch beobachtet dennoch erfreut die Entwicklung, die die Kinder in den letzten Wochen gemacht haben und jetzt in der Praxis unter Beweis stellen. Auch Heike Paßmann zieht zufrieden Bilanz. Einigen ihrer Schüler würde sie schon zutrauen, allein über die Straße zu gehen. „Aber noch nicht alle“, schränkt sie ein. „Da müssen wir halt langfristig am Ball bleiben.“