Werne. . Michael Rosendahl beklagt den Kahlschnitt entlang der A40-Lärmschutzwand in Werne.Denn die Anwohner schauen nun jeden Tag auf eine kahle graue Wand
Es hat Jahre gedauert, bis die Lärmschutzwand entlang der A40 zugewachsen war. Dagegen dauerte es nur einen halben Freitag, bis das Stück an der Straße Deutsches Reich wieder ratzekahl vom Grün befreit worden war. Sehr zum Ärger von Michael Rosendahl. Er findet den von Straßen.NRW vorgenommenen Kahlschnitt unglaublich. „Jeden Tag gegen eine kahle Wand gucken zu müssen ist für mich das Schlimmste, was es gibt“, schimpft er.
Dabei hat Michael Rosendahl noch Glück. Er wohnt ein paar Meter weiter an der Nörenbergstraße. Dorthin war der Trupp von Straßen.NRW noch nicht vorgedrungen. Und das sollen sie auch gar nicht, wenn es nach Rosendahl geht. Er und sein Nachbar kümmern sich nämlich selbst um den Grünschnitt gegenüber ihrer Häuser und sorgen dafür, dass die Verkehrssicherheit gegeben ist. „Das haben wir vor zwei Jahren, als die Männer schon mal hier abholzen wollten, so vereinbart.“ Umso überraschter war Rosendahl, dass Straßen.NRW nun wieder anrückte. „Ich habe keine Lust, alle paar Jahre wieder darum kämpfen zu müssen, dass ich nicht auf eine graue Wand schauen muss.“
Horst Arens, der an der Straße Deutsches Reich wohnt, wird sich an den Anblick gewöhnen müssen. „Dabei waren wir heilfroh, dass die Wand zugewachsen war“, schüttelt der 72-Jährige mit dem Kopf. Seit 46 Jahren wohnt er hier. „Früher“, sagt er, „sei jedes Jahr jemand gekommen, um in die Straße ragende Sträucher zu entfernen.“
Straßen.NRW hat keine Kapazitäten
Das jedoch kann sich Straßen.NRW nicht mehr leisten, wie die WAZ auf Anfrage erfuhr. „Es hat rein betriebswirtschaftliche Gründe, dass unsere Leute vor Ort das Grün auf Stock setzen“, erklärt Pressesprecher Bernd A. Löchter. „Wir haben einfach keine Kapazitäten für kleinere Maßnahmen.“ Das gehe dann halt leider oft – wie hier in Werne – auf Kosten der Schönheit. Gegen eine Abmachung mit Anwohnern, die Bereiche von Straßen.NRW selbst in Schuss halten wollen, sei grundsätzlich nichts einzuwenden, sagt Löchter. „Das muss allerdings vernünftig vereinbart werden.“ Entscheidend sei, dass die Verkehrssicherheit gewährleistet ist. Ist das nicht der Fall, droht eben der Kahlschlag.