Langendreer. Flickschusterei an der Christuskirche ist keine Dauerlösung. Ev. Gemeinde benötigt 230 000 Euro für die Dachsanierung, die im Sommer beginnen soll

„Wir haben jahrelang das Dach immer wieder geflickt. Jetzt geht es so nicht mehr weiter“, erklärt Gerhard Nötzel von der ev. Kirchengemeinde zum Dach der Christuskirche. „Immer wieder lösen sich die alten Schieferplatten und fliegen herunter“, so der ehemalige Presbyter (1998 bis 2012) weiter, der sich in diesen Jahren um die Dorfkirche kümmerte. Der 76-jährige blickt von außen hoch auf die in Teilen gebogene Schiefereindeckung und zeigt auf die Dachlöcher und sinniert trocken: „Sie hat einen Dachschaden.“

Führungen bis unters Dach werden dennoch weiter angeboten – jeden Dienstag und Freitag, 10 bis 12 Uhr. Allein der Aufstieg über die 850 Jahre alten Stufen des Turms von 1150 ist ein Abenteuer. Nötzel zeigt auf die teilweise bearbeiteten Balken. „Bei der Turmsanierung 1998 haben wir hier den Holzwurm durch Begasung entfernt. Zum Glück erfolgreich.“

Dafür macht ihm die Feuchtigkeit sorgen. Durch die Dachlöcher, die zum Teil mit Kreide auf den Dachlatten gekennzeichnet sind, dringt Wasser ein. „Bisher gab es noch keinen Schwammbefall“, so der Gemeindeaktive. Im Dezember 2012 organisierte er deshalb schon die erste Spendenaktion zum Dach (wir berichteten).

Noch Kriegsschäden erkennbar

Die Dachführung zeigt zudem Kriegsschäden auf. „Eine Luftmine riss große Löcher in die Schiefereindeckung und verzog das Dach“, so Nötzel. Stabile Latten sorgen nun für eine neue Verankerung. Das Dach erhielt nach 1945 eine neue Eindeckung wie der Blick auf historische Bilder zeigt. Letzteres führte im Februar 2013 zur Diskussion mit der Denkmalbehörde und dem landeskirchlichen Denkmalamt, ob nicht kostengünstigere Dachpfannen bei der Reparatur genügen. Dafür gab es jedoch kein grünes Licht.

Spendenausschuss gegründet

Das Presbyterium richtete im Mai einen Spendenausschuss ein, der regelmäßig arbeitet. „Wir benötigen gemäß der Denkmalschutzauflagen etwa 230 000 Euro“, erklärt Pfarrer Jörg Höner. Er verweist auf eine aktuelle Kostenschätzung von Architekt Christoph Harder.

Stiftungen angeschrieben

Finanzkirchmeister Hans-Wilhelm Ruland schrieb verschiedene Stiftungen und größere Unternehmen in der Stadt an. „Bisher hatten wir leider noch keinen Erfolg“, so der 72-jährige ehemalige Bankfachmann. Allerdings bekam er positive Signale, dass es in 2014 klappen könnte.

Spenden weiter erbeten

Das würde passen. Denn: Die Durchführung der Reparatur ist für Sommer nächsten Jahres geplant. Bis dahin werden weiterhin die Gemeindemitglieder um Geld gebeten (siehe auch Infokasten).

Info: Das Presbyterium verschickt vor Weihnachten ein Spendenschreiben. Der Überschuss des Weihnachtsmarktes (7. Dezember ) ist für die Reparatur gedacht. Dachdecker Christian Müller macht bis dahin das Dach ehrenamtlich winterfest.
Konto: Sparkasse Bochum (Blz. 43050001): 7307606. Stichwort: „Spende Dach Christuskirche Lgdr“.